Algerien 8. Mai: Wiederaneignung der Geschichte

Das Schlüsselereignis für den algerischen antikolonialistischen Aufstand war der 8. Mai 1945. Nach der Befreiung Europas und Teilen Nordafrikas von der deutschen nationalsozialistischen Herrschaft ging die algerische Bevölkerung auf die Straße, um die erwartete Freiheit auch vom kolonialen Joch zu feiern. In Sétif und anderen Städten eröffneten französische Besatzer das Feuer und erschossen zehntausende Menschen. Am 8. Mai 2019 verjagten Demonstrant*innen lokale und nationale Politiker von den Erinnerungskundgebungen in diesen Städten.

Todeszone: Moonbird sichtet Boot mit 80 Boat-people an Bord

Piloten des NGO-Flugzeugs Moonbird haben am gestrigen Abend ein Schlauchboot mit etwa 80 Migrant*innen an Bord entdeckt. Laut Sea-Watch soll das Boot 45 Meilen vor der libyschen Küste liegen. Die Rettungsleitstellen seien informiert. Die Mare Jonio befindet sich in der Nähe und ist bereit, zu Hilfe zu kommen, darf libysche Gewässer und die SAR-Zone ohne Zustimmung der Behörden aber nicht betreten.

Notizen zur Situation im Sudan (2)

Charlotte Wiedemann schreibt in einer TAZ-Kolumne über die Protagonisten des Neuen in Algerien, im Sudan und Iran. Sie berichtet auch über die neue und hervorgehobene Rolle der Frauen in diesen Ländern. Ein Beitrag von Nisrin Elamin und Tahani Ismail gibt einen Überblick über die starke Bedeutung ikonischer Frauenfiguren in der Geschichte des Sudan und bezieht sich auf das Bild der Studentin Alaa Sahal, der Frau im weißen Kleid, das um die Welt gegangen ist.

Sea-Watch gewinnt vor Gericht in Den Haag

Nach einem Urteil eines niederländischen Gerichts kann die Sea Watch ihre Rettungsmission im Mittelmeer wieder aufnehmen. Auch die Mare Jonio hat heute wieder in Lampedusa abgelegt und ist auf dem Weg in die Todeszone vor der libyschen Küste. Die Open Arms wird nach wie vor von den griechischen Behörden blockiert: seit fünf Tagen liegt das Boot vor Lesbos, um humanitäre Hilfe dorthin zu bringen, erhält aber keine Erlaubnis zum Andocken

Smugglers and Saints of the Sahara

Saharan Connectivity and the “Swamp of Terror”, das ist die Überschrift des zusammenfassenden Kapitels von Judith Scheeles spannendem Buch Smugglers and Saints. Dieses Buch ist schon 2012 erschienen, aber es ist nicht zu spät, es zu lesen. Es enthält die nach wie vor interessante Beschreibung einer sozialen Gemengelage, die in mancher Hinsicht als eine spezifische „moral economy der Sahara“ beschrieben werden könnte.