56 Menschen sind bei dem Versuch, mit einem überfüllten Boot von der tunesischen Küste aus Italien zu erreichen, ums Leben gekommen. Anders als bei der Haverie am 15. Juni, bei der ein umgebautes Fischerboot gesunken und über 60 Boat-people ertrunken waren, handelte es sich bei den Passagieren jetzt nicht um Afrikaner*innen aus Ländern südlich der Sahara, sondern ausschließlich um tunesische Jugendliche auf der Flucht vor den sozialen und politischen Problemen in ihrem Heimatland. Die meisten stammten aus den Regionen, in denen vor fast zehn Jahren der Aufstand begann, in dessen Folge das Regime des ehemaligen Präsidenten Zine el-Abidine Ben Ali stürzte. Trotz der hohen Zahl der Opfer haben nicht einmal tunesische Medien über das Unglück berichtet.
Neuauflage des EU-Türkei Deals mit Libyen
Mitte Juli war die italienische Innenministerin Lamorgese in Tripolis und hat dem international anerkannten libyschen Präsidenten Al-Serraj versichert, dass die von der EU gegenüber der Türkei eingegangenen Verpflichtungen in Sachen Migrationsabwehr auch für das zentrale Mittelmeer gelten könnten.
Reflexionen zu Mediterranea
Ein Gespräch von Charles Heller mit Beppe Caccia und Sandro Mezzadra, beide Mitgründer von Mediterranea, wurde am 7. Juli im Viewpointmag veröffentlicht. Aus der Einleitung: The March 2018 general elections in Italy, and the ensuing institution of far-right leader Matteo
Balkanroute belebt sich
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat vor steigenden Flüchtlingszahlen auf der Balkanroute gewarnt. „Die Migration auf der Westbalkanroute steigt und der Zustand ungeordneter Migration muss beendet werden“, sagte Seehofer am Donnerstag zum Abschluss einer Konferenz in Wien zur Bekämpfung der illegalen
1000 Ankünfte in Lampedusa
Auf der süditalienischen Insel Lampedusa wächst die Zahl der Boote mit Migranten, die direkt die Insel erreichen. Circa 1.000 zum Großteil tunesische Migranten sind seit Mittwoch auf der Insel eingetroffen. Sie wurden im Hotspot Lampedusas untergebracht. Fünf Boote mit insgesamt
„Europa verschiebt seine Grenzen immer weiter“
Beitrag von Sofian Naceur in der taz, 23.07.20: Über verschiedene Kanäle und Verträge rüsten Deutschland und die Europäische Union Tunesiens Grenzschützer aus, um Flüchtende möglichst ganz von Europa fernzuhalten Trotz Covid-19-Krise wird die EU-Grenzauslagerungspolitik derzeit weiter massiv vorangetrieben. Im Rampenlicht
Updates Ägäis
Ein neuer sehr gut dokumentierter Bericht vom Legal Centre Lesvos über die aktuellen Pushbacks in der Ägäis (von Stränden und im Wasser, mit Aussetzen auf Liferafts etc), mit detaillierter Aufarbeitung verschiedener Einzelfälle: https://dm-aegean.bordermonitoring.eu/2020/07/20/press-release-new-legal-centre-lesvos-report-details-collective-expulsions-in-the-aegean-sea/?preview=true Und hier ein kurzes Update zum März
Massive Räumungen in Calais
In Calais ist ein paar Tage nach der Ernennung des neuen französischen Innenministers Darmanin zu einer heftigen Räumungswelle gekommen, die am 10.7. begann und mindestens bis zum 17.7. andauerte. Dabei wurden mehrere Camps geräumt.
Lesehinweis: Camilla Toulmin, Land, Investment and Migration
Enclosures und Bauernlegen, die Inwertsetzung der Flächen und die Förderung des Anbaus von Cash-Crops sind eine wesentliche Ursache der sozialen Konflikte im Sahel. Die Getreideexporte aus Mali sind in den letzten Jahren stark angestiegen, während der Anbau für den Eigenbedarf und die Flächen für die Viehherden von Jahr zu Jahr stärker eingeengt werden.
Ventimiglia: Reportage von der italienisch-französischen Grenze
Reportage aus dem Rotkreuzlager „Campo Roia“ und der Anlaufstelle „Bar Hobbit“.