The African Union is seeking to kill off the EU’s latest blueprint for stemming migration, claiming it would breach international law by establishing “de facto detention centres” on African soil, trampling over the rights of those being held.

A “common African position paper” leaked to the Guardian reveals the determination of the 55-member state body, currently headed by Egypt, to dissuade any of its coastal states from cooperating with Brussels on the plan.

The EU set plans for “regional disembarkation platforms” in motion last summer to allow migrants found in European waters to have their asylum requests processed on African soil.

Brussels has a similar arrangement up and running with Libya, where there are 800,000 migrants, 20,000 of whom are being held in government detention centres.

The Libyan authorities have been accused of multiple and grave human rights abuses. A UN report recently stated that migrants in the country faced “unimaginable horrors”.

Some northern states, including Morocco, have already rejected the EU’s proposal over the new “platforms”, but there are concerns within the African Union (AU) that other member governments could be persuaded by the offer of development funds. […]

The leaked draft joint position of the AU notes that Brussels has yet to fully flesh out the concept of “regional disembarkation platforms”.

But it adds: “The establishment of disembarkation platforms on the African Continent for the processing of the asylum claims of Africans seeking international protection in Europe would contravene International Law, EU Law and the Legal instruments of the AU with regard to refugees and displaced persons.

“The setup of ‘disembarkation platforms’ would be tantamount to de facto ‘detention centres’ where the fundamental rights of African migrants will be violated and the principle of solitary among AU member states greatly undermined.

“The collection of biometric data of citizens of AU Members by international organisations violates the sovereignty of African Countries over their citizens.” […]

The Guardian | 24.02.2019

:::::

Migration: Die Befürchtung der Afrikanischen Union

Das Gipfeltreffen zwischen der EU und der Arabischen Liga in Ägypten bringt das Thema „regionale Ausschiffungszentren“ auf afrikanischem Boden neu ins Spiel

Den Staaten der Afrikanischen Union ist das Gipfeltreffen zwischen der EU und der Arabischen Liga (League of Arab States – LAS) offensichtlich nicht geheuer. Bei dem Treffen der Staatschefs, das am gestrigen Sonntag im ägyptischen Scharm el Scheich begonnen hat und für zwei Tage angesetzt ist, geht es um die Kooperation in Fragen der Migration. Das steht weit oben auf der Themenliste des Treffens mit der Überschrift „Investing in Stability“, wie auch die Tagesschau berichtete.

Wie sehr das Thema Migration die Gemeinschaft strapaziert, ist weit über die EU hinaus bekannt. Die Ablehnung des UN-Migrationspaktes durch Ungarn hatte bereits bei den Vorbereitungen zum Gipfeltreffen zwischen der EU und der Arabischen Liga zu einem „Eklat geführt“ (Tagesspiegel). Eine einheitliche Linie der EU gab es nicht, was noch einmal verdeutlichte, wie die Spielräume in der Europäischen Union aussehen.

Sicherung der Außengrenzen

Das Primat der EU liegt eindeutig auf Sicherung der Außengrenzen. Am liebsten wäre es den EU-Mitgliedstaaten, wenn Flüchtlinge oder Migranten schon in Einrichtungen außerhalb Europas behördlich erfasst und aufgeteilt werden in Migranten mit Aussichten auf Asyl oder auf einen Arbeitsplatz und in andere, die in Europa unerwünscht sind und es erst auch gar nicht versuchen, dorthin zu gelangen – um die Interessen klar zu formulieren.

Dafür gibt es im Behördenjargon Formulierungen, die die Härten und den respektlosen Umgang mit Menschenrechten, der damit in der Praxis verbunden sind, möglichst verbergen. Das führt dann zu seltsamen Sprachschöpfungen wie etwa der Begriff „regionale Ausschiffungszentren“ (siehe EU-Papier zu Steuerung der Migration). Bei EU-Treffen im vergangenen Jahr waren sie bis zum Sommer Thema. Danach setzte sich die Erkenntnis durch, dass es schwierig werden würde, sehr schwierig.

Es war kein einziges Lager entstanden, weil sich kein nordafrikanisches Land für solche Migrationszentren zur Verfügung stellen will. […]

Telepolis | 25.02.2019

„African Union seeks to kill EU plan to process migrants in Africa“