In den letzten Tagen sind sieben Boote mit mindestens 270 Boat-people in Andalusien bei Cádiz angekommen. Ein Teil der Passagiere konnte nach selbstorganisierter Ankunft unregistriert an Land weiterflüchten. Eine Marokkanerin und wahrscheinlich auch ein 16-jähriger Junge ertranken, als ihr Boot an der Küste kenterte.
Algerien: 16 Harragas abgefangen
Die algerische Marine hat gestern um 4 Uhr morgens eine Seemeile vor der westalgerischen Stadt Oran 16 Boat-people abgefangen. Die Harragas wurden anschließend der Gendarmerie übergeben. In der Presse heißt es, dass es über Wochen keine algerischen Harragas gegeben habe. In Spanien wurden aber Rettungen und Ankünfte registriert. Die jetzige Abfang-Operation kann darauf hindeuten, dass sich das Militär nach einem Rückzug angesichts der landesweiten Proteste nun neu organisiert.
Algerien, Mostaganem: Hafenstreik seit über 10 Tagen
Der Hafen von Mostaganem wird seit über 10 Tagen bestreikt. Die Hafenarbeiter fordern die Entlassung des Geschäftsführers des Hafenunternehmens, die Vertragserneuerung betroffener Arbeiter, eine Lohnerhöhung um mindestens 20 Prozent und die Aufhebung der Arbeits-Suspendierung von zwei Arbeitern.
Algerien 8. Mai: Wiederaneignung der Geschichte
Das Schlüsselereignis für den algerischen antikolonialistischen Aufstand war der 8. Mai 1945. Nach der Befreiung Europas und Teilen Nordafrikas von der deutschen nationalsozialistischen Herrschaft ging die algerische Bevölkerung auf die Straße, um die erwartete Freiheit auch vom kolonialen Joch zu feiern. In Sétif und anderen Städten eröffneten französische Besatzer das Feuer und erschossen zehntausende Menschen. Am 8. Mai 2019 verjagten Demonstrant*innen lokale und nationale Politiker von den Erinnerungskundgebungen in diesen Städten.
EU-Flugzeuge koordinieren neue Push-Backs nach Libyen
Das italienische Rettungsschiff „Mare Jonio“ der NGO „Mediterranea Saving Humans“ befindet sich in der Todeszone vor den libyschen Gewässern und beobachtete – auch über abgehörte Kommunikation – in der vergangenen Nacht erneute Push-Backs der sogenannten libyschen Küstenwache unter Leitung militärischer EU-Flugzeuge.
Algier: Polizei zerschlägt Demo bei Start
Soeben zerschlägt die Polizei die Demonstration des 1. Mai im Zentrum von Algier. Als die Demonstration starten wollte, blockierte die Polizei die Straßen rundum, schoss Tränengas auf die Demonstrant*innen und schlug mit Knüppeln zu, auch gegen Frauen. Die Demonstration wird vor allem von Basisgewerkschaftler*innen getragen.
Selbständige Anlandungen auf Lampedusa, in Sizilien, Kalabrien und Basilicata
Am 30.04.2019 sind auf Lampedusa, in Sizilien, Kalabrien und Basilicata mehrere unregistrierte Flüchtlingsschiffe aus eigener Kraft angekommen. Einer unbekannten Zahl der Boat-people gelang die Weiterflucht in Italien.
Sogenannte libysche Küstenwache nimmt Push-Back-Arbeit wieder auf
Zeitgleich zum Auslaufen des italienischen NGO-Rettungsschiffs „Mare Jonio“ hat die sogenannte libysche Küstenwache ihre Arbeit als externe Push-Back-Agentur der EU wieder aufgenommen. Über Wochen hatten die Küstenmilizen die Patrouillenschiffe stattdesssen für den Krieg eingesetzt. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch fangen sie 98 Boat-people ab und deportierten sie zurück in ein Internierungslager bei Khoms.
„Mare Jonio“ fährt zur Todeszone vor Libyen
Das Rettungsschiff „Mare Jonio“ hat soeben in Sizilien abgelegt und fährt Richtung Todeszone vor Libyen. Seit gestern nachmittag befinden sich dort 23 Boat-people in Seenot. Ein italienischer Frachter soll in der Nähe sein. Die „Mare Jonio“ braucht 20 Stunden, um dort anzukommen. An Bord des NGO-Schiffes ist auch ein Priester. Unterdessen hat die NGO „Mediterranea Saving Humans“, die das Rettungsschiff betreibt, Klage gegen den Innenminister Matteo Salvini wegen übler Nachrede und eines offensichtlich illegalen Dekrets gegen Seenotrettung eingereicht.
Boat-people: 23 in Seenot vor Libyen | 85 in Süditalien angekommen
Seit gestern Nachmittag befinden sich 23 Boat-people vor Libyen in Seenot. Medien aus Malta griffen die Nachricht auf und schalteten die italienische Küstenwache ein. Heute Nacht kamen 55 Boat-people mit einem Segelboot aus der Türkei in Süditalien an, unter ihnen 11 Minderjährige. Ein zweites ‚Phantomboot‘ mit 30 Boat-people an Bord, das aus Tunesien kam, ist ebenfalls in der Nacht an einem Strand in Sizilien gelandet.