Seit 2017 wurde das Valle di Susa im Piemont immer wieder von Migranten aus Ländern südlich der Sahara durchquert. In der Mehrzahl waren es junge Männer, die sich in Ventimiglia um einen Pass bemüht hatten, um damit nach Frankreich und nach Nordeuropa zu kommen. Schätzungsweise haben seit 2017 bis August 2020 rund 10.000 Menschen vom Valle de Susa aus die Alpen überquert.

Im Winter ist das Risiko, sich zu verlaufen und zu erfrieren, besonders hoch. Das Klima ist rau, der Schnee liegt hoch und die Migranten bringen keine Erfahrung mit.

In den letzten Monaten hat sich die Zusammensetzung und die Herkunft der Migranten drastisch verändert. Nun sind es vor allem afghanische, kurdische, iranische und nahöstliche Familien, die in den vergangenen Jahren über die Balkanroute nach Italien gekommen sind. Allein zwischen Juli und Mitte August wurden allein in der Stadt Oulx (im Valle di Susa gelegen) mindestens 130 Kinder und Jugendliche und 45 Familien im Transit gezählt. Deren Anwesenheit erfordert dringende medizinische, gynäkologische und pädiatrische Betreuung, die von den lokalen Initiativen zur Unterstützung der Migranten nicht aufgebracht werden kann.

Der Report der italienischen Menschenrechtsorganisation MEDU (Medici per i Diritti Humani) beschreibt die aktuelle Situation an der Grenze. Er kann hier vollständig heruntergeladen werden.

Bericht über die Menschenrechtssituation an der italienisch-französischen Grenze