Marokko, Jerada: Jugendlicher in Kohlestollen umgekommen, Protest

Nach Dezember 2017 mit zwei Toten ist erneut ein Kohleschaufler in einem Stollen im ostmarokkanischen Jerada umgekommen. Die marokkanische Regierung hatte Ende der 1990er Jahre die Bergwerke geschlossen und damit 9.000 Bergleute in die Arbeitslosigkeit entlassen. In absoluter Armut graben Viele selbständig weiter. Nach den Dezember-Toten gab es monatelange Proteste. Die Polizei verhaftete 100 Demonstranten, einigen wird in diesen Tagen der Prozess gemacht.

Spanien – Frankreich, die neue Migrationsroute

Seit der Flucht vor den Franco-Truppen 1939 beginnt erstmals wieder eine Fluchtroute am Rande der Pyrenäen von Spanien nach Frankreich. 80 bis 100 Transitaufenthalte würden an der Grenze im Baskenland und auf der katalanischen Seite gezählt. Städtische Kommunen und Hilfsorganisationen organisieren auf der spanischen Seite Unterkünfte. Die französische Polizei hat nach Angaben des französischen Innenministeriums im laufenden Jahr bereits 10.500 Transitgeflüchtete zurückgeschoben. An der französisch-italienischen Grenze liegen diese Zahlen noch höher.

Spanien: Chronik 30 Jahre Boat-people – Andalucía Acoge

Die Vereinigung Andalucía Acoge hat mit anderen Gruppen zum 30. Jahrestag der ersten ertrunkenen Bootsflüchtlinge, die über die Meerenge nach Europa wollten, eine ausführliche 30-Jahre-Chronik der Boat-people im westlichen Mittelmeer herausgegeben. Die Chronik umfasst auch die Meerespassagen zu den Kanarischen Inseln und die Entwicklung der Abschottungspolitik Spaniens. Andalucía Acoge legt damit zugleich Zeugnis über die eigene Arbeit ab: Die Aktivist*innen haben fortlaufend die Schiffskatastrophen und die Nachrichten über angeschwemmte Tote öffentlich dokumentiert sowie die Überlebenden begleitet und Proteste organisiert.

Spanien: Vor 30 Jahren erste Tragödie von Boat-people

Am 01.11.1988 wurde die erste Schiffskatastrophe von Boat-people in der Meerenge von Gibraltar registriert. Ildefonso Mena fotografierte den ersten angespülten Toten mit dem Flüchtlingsboot bei Tarifa. Überlebende berichteten ihm, dass sie von Tanger losgefahren waren. Von den 18 Verschwundenen des Boots wurden 9 Tote an die Strände Andalusiens angespült. Das Foto, das die Tageszeitung Diario de Cádiz veröffentlichte, sorgte nur im Süden Andalusiens für großes Aufsehen. Die Personen, die sich damals zusammenschlossen – Rafael Lara, Encarna Márquez und andere – sind noch heute aktiv. Die Tageszeitung El Diario veröffentlicht das 30 Jahre alte Foto, berichtet über die Toten der Meerenge von Gibraltar und die rüstigen Aktivist*innen im Süden Andalusiens.