Dreißig Boat-people konnte die „OOC Panther“, das Handelsschiff einer Hamburger Rederei, am Sonnabend vor der libyschen Küste retten, nachdem diese in Seenot geraten waren. Bewaffnete Angehörige der sog. libyschen Küstenwache hätten daraufhin versucht, die Geretteten von Bord zu holen und nach Libyen zurückzubringen. Das hätte Panik bei den Boat-people ausgelöst. Zwei Menschen seien von Bord gesprungen, ein weiterer Mann habe sich mit Benzin übergossen und gedroht, sich anzuzünden, wenn er zur Rückkehr gezwungen würde. Alle drei seien inzwischen aber wieder wohlauf, berichten zwei Angehörige der „Ocean Viking“, die vom Kapitän der „OOC Panther“ zu Hilfe gerufen worden war.

Gerettete Migranten entziehen sich in Panik Rückkehr nach Libyen

Auf dem Handelsschiff einer deutschen Reederei vor der Küste Libyens haben sich nach Angaben von Rettungsorganisationen aus Seenot gerettete Menschen dem Versuch widersetzt, nach Libyen zurückgebracht zu werden. Die „OOC Panther“ des Hamburger Unternehmens Opielok habe am Sonnabend rund 30 Menschen von zwei Booten aus Seenot gerettet, teilten die Organisationen SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Sie beriefen sich auf mitgehörte Funksprüche und Angaben des Kapitäns der „Panther“, auf der sie selbst kurzzeitig an Bord gingen. […]

Am Sonnabend wurde die „Ocean Viking“ vom Handelsschiff „Panther“ um Hilfe gebeten, wie die Einsatzleiter Nicholas Romaniuk und Aloys Vimard sagten. Daraufhin besuchte ein Team der „Ocean Viking“ die „Panther“, die sich rund 70 Seemeilen nördlich der libyschen Küste in der Nähe des Bohrinsel-Standortes Bouri befand. […]

Bei dem Besuch sei klar geworden, dass die libysche Küstenwache mit Waffen an Bord gekommen sei und erfolglos versucht habe, die Menschen mitzunehmen, sagte Ärzte-ohne-Grenzen-Einsatzleiter Vimard. Es sei von einer „Panik“ die Rede gewesen. Mindestens zwei Leute seien von Bord gesprungen, aber wieder gerettet worden, sei ihnen berichtet worden.

Ein weiterer Mann habe sich mit Treibstoff übergossen und gedroht, sich bei einer Rückführung anzuzünden, sagte der Einsatzleiter unter Berufung auf die Gespräche auf der „Panther“. Alle Betroffenen und die übrigen seien aber bei ihrem Besuch wohlauf gewesen, fügte er hinzu. […]

Welt | 02.12.2019

Boat-people widersetzen sich gewaltsamer Rückführung nach Libyen