In den frühen Morgenstunden hat die „Mare Jonio“ der NGO „Mediterranea Saving Humans“ ein Schlauchboot aufgelesen, das seit zwei Tagen und Nächten auf dem Meer driftete. An Bord befanden sich 98 Menschen, darunter 22 Kinder unter zehn Jahren und 26 Frauen, acht davon schwanger. Die Migrant*innen haben berichtet, dass sechs Männer wahrscheinlich ertrunken sind, die ins Wasser gefallen sind, als das Boot Luft verlor. Die „Mare Jonio“ hat die italienische Rettungsleitstelle um die Zuweisung eines sicheren Hafens gebeten. Diese hat der Besatzung indes geraten, sich an die sogenannte libysche Küstenwache zu wenden.
Libyen: UNO stellt Resettlementprogramm ein
Laut libyschem Innenminister Fathi Bashagha hat die Beauftragte des UNHCR in Tripolis am gestrigen Montag mitgeteilt, dass die UNO das Resettlementprogramm für libysche Geflüchtete einstellt. Ob der Einstellung des Resettlementprogramms Zwistigkeiten zwischen der UNO und der von der UNO eingesetzten Regierung in Tripolis zugrunde liegen, ist nicht bekannt.
Wieder Schiffskatastrophe vor der libyschen Küste
Schon wieder sind Dutzende von Boat-people bei dem Versuch, Europa zu erreichen, in libyschen Gewässern ertrunken. In den frühen Morgenstunden ging bei Alarmphone ein Hilferuf ein. Die Migrant*innen hatten Al Khums drei Stunden zuvor verlassen und befanden sich in großer Not: „Sie waren verzweifelt, weinten und schrien und sagten uns, dass es bereits Tote gäbe. Wir versuchten, ihre GPS-Position festzustellen, aber die Menschen waren zu panisch, um sie uns vermitteln zu können. Da sich das Boot noch in der Nähe der libyschen Küste befand, blieb uns nichts anderes übrig, als die Behörden von Libyen und Italien zu informieren. Wir glauben nicht, dass jemand nach ihnen gesucht hat.“ Inzwischen hat die IOM das Schiffsunglück bestätigt: „Etwa 60 Überlebende wurden an die Küste zurückgebracht und mehrere Leichen geborgen, darunter viele Kinder.“
Militär gegen Boat-people: Ausschaltung von Flugzeugen und Funk
Gestern schalteten die Luftstreitkräfte, die den militärischen Flugraum des zentralen Mittelmeers kontrollieren, die Funkkommunikation rund um Boote in Seenot und um NGO-Rettungsschiffe komplett aus, so dass letztere nur noch auf Sicht fahren konnten. Ausserdem ist den beiden NGO-Flugzeugen „Moonbird“ und „Colibri“ die Start- und Landeerlaubnis in Italien entzogen worden, weil die Seenotrettungsbegleitung aus der Luft nur mit „professionellen“ und staatsgenehmigten Mitteln durchgeführt werden dürfe.
Sqats in Exarcheia geräumt
Am frühen Morgen des 26.08. hat die griechische Polizei mehrere solidarische Sqats im Athener Stadtteil Exarchia geräumt.
Mission Lifeline: 100 Boat-people vor der Küste Libyens gerettet
Seit ein paar Tagen ist die „Mission Lifeline“ wieder auf dem Mittelmeer aktiv. Am vergangenen Freitag war die Besatzung mit ihrem neuen Boot „Eleonore“ von Italien aus aufgebrochen und hatte am Wochenende die libysche SaR-Zone erreicht. Heute meldete der Kapitän des Bootes Claus-Peter Reisch, dass 100 Migrant*innen in letzter Minute gerettet werden konnte, weil deren Boot bereits am Sinken war. Während des Rettungseinsatzes wurde die Crew der „Eleonore“ von einem Schiff der libyschen Küstenwache bedroht. Besatzungsangehörige der „Mare Jonio“ der NGO „Mediterranea Saving Humans“, die der „Eleonore“ Unterstützung angeboten hatten, berichteten von massiven Störungen des Funk- und Radarverkehrs: „Wir konnten keine Nachrichten empfangen und unsere Navigationsinstrumente haben getillt.“
Ceuta, Melilla: Spanien erhöht EU-Zaun auf 10 Meter
Die spanische sozialdemokratische Regierung wird die EU-Zäune um die spanischen Enklaven Ceuta und Melilla in Nordafrika bis Jahresende von sechs auf zehn Meter erhöhen und eine neue Kameraüberwachung mit Gesichtserkennung längs der Zäune installieren. Die Kosten betragen 32,7 Millionen Euro und werden zu 75 Prozent von der EU getragen.
Sea-Watch, Paris: Pia Klemp lehnt Ehrenmedaille ab – Erklärung
„You want to give me a medal for actions that you fight in your own ramparts.“
Nachrichten vom Wochenende
Die türkische Küstenwache hat offiziellen Angaben zufolge mehrere Hundert Migranten auf dem Weg nach Griechenland abgefangen. Die slowakische Polizei hat eine Gruppe von Flüchtlingen aufgegriffen, die sich unter den Waggons eines Güterzugs versteckt hielten. Binnen zwei Monaten hat die mexikanische Regierung 45.000 Menschen inhaftiert.
Burkina Faso troops killed in ‚major terrorist attack‘
The impoverished country in the Sahel has been battling a rising wave of violence over the past four years, which began in the north but has since spread to the east, near the border with Togo and Benin.