Open-Arms-Gerettete nach Algeciras – Sechs Tage Fahrt

Die über 300 Geretteten dürfen von der Seenotrettungs-NGO „Open Arms“ nicht nach Italien oder Malta gebracht werden. Diese EU-Staaten verweigern die Anlandung. Die spanische Regierung sagte zu, allerdings benannte sie als Anlegehafen Algeciras bei Gibraltar – einen entlegeneren westeuropäischen Mittelmeerhafen gibt es nicht. Mit 6 Fahrttagen muss gerechnet werden.

„311 Gerettete sollten Weihnachten nicht auf See verbringen müssen!“

Trotz winterlicher Bedingungen versuchen nach wie vor Menschen, dem Bürgerkriegsland Libyen auf der gefährlichen Route durch das zentrale Mittelmeer zu entkommen. Die „OPEN ARMS“, Teil der #United4Med-Flotte, der auch Sea-Watch angehört, hat am 21. Dezember 313 Menschen in 3 Rettungseinsätzen gerettet und wartet nun auf Anweisungen, wo diese an Land gehen sollen.

„Im Mittelmeer sterben sie immer noch, aber es gibt niemand, der es wahrnimmt“

Open Arms und Sea Watch sind die letzten NGOs, die im zentralen Mittelmeer im Moment aktiv sind. Bei einer Pressekonferenz hat ein Sprecher der spanischen NGO die Situation mit folgenden Worten charakterisiert: „Im Moment gibt es keine Koordination der Rettungsmaßnahmen und selbst die Handelsschiffe vermeiden die Route, um es nicht auf eine Kraftprobe dei den Rettungsversuchen ankommen zu lassen.“

Marokko lässt protestieren: EU-Abschottungsgelder nicht angekommen

Aus der spanischen Regierung werden Proteste der marokkanischen Regierung an die EU weitergegeben: Die Gelder aus dem EU-Treuhandfonds Afrika für die marokkanische Abschottung im laufenden Jahr, am 14.12.2018 von der EU-Kommission öffentlich auf 148 Mio Euro beziffert, sind bisher nicht geflossen. In den Tagen zuvor hat die marokkanische Regierung bekannt gegeben, dass die marokkanische Marine in 2018 über 60.000 Boat-people abgefangen hat, die auf die Weg nach Spanien waren.

Sizilien: Mindestens 7.700 tunesische Migrant*innen seit Juni 2017 unbemerkt gelandet

Tunesische Migrant*innen landen fast täglich unbemerkt an den Küsten Siziliens, in diesem Jahr selbst in den Wintermonaten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Palermo haben zwischen Juni 2017 und Oktober 2018 mindestens 7.700 Migrant*innen die Überfahrt von Tunesien nach Sizilien geschafft, ohne dass sie von den Sicherheitskräften registriert wurden. Beweis für ihre Ankunft sind Dutzende von zurückgelassenen Booten an der Küste von Agrigento und Videoaufzeichnungen von Touristen.