Kachel 1 – Schwerpunkte

EU-Kommission: Aufteilung der Geretteten auf Deutschland, Niederlande, Frankreich, Portugal

Seit dem Wochenende verhandelt die EU-Kommission mit den Regierungen Deutschlands, der Niederlande, Frankreichs und Portugals über die Aufnahme der 49 Geretteten, die seit 17 Tagen auf den NGO-Schiffen im zentralen Mittelmeer vom Land ferngehalten werden. Verhandelt wird auch über die Aufteilung der 249 Boat-people, die Malta in den letzten Wochen aufgenommen hat. Die Kommission wird ihre Verhandlungsergebnisse dem EU-Staatengremium COREPER vorlegen. Mittlerweile sind erste Boat-people in Hungerstreik getreten.

Italien verhindert EU-Aufnahme der Geretteten durch brutale Bedingung

Italien hat laut italienischen Medien eine EU-Einigung zur Übernahme und Verteilung der geretteten Boat-people von den NGO-Schiffen „Sea-Watch“ und „Prof Penck“ verhindert. Der Parteichef der 5-Sterne-Bewegung Di Maio hatte folgende Bedingung formuliert: Italien würde nur Frauen und Kinder aufnehmen. Damit würden Familien auseinandergerissen, die Familienzusammenführung könnte Jahre dauern.

De Magistris, Neapel: „Wir sind bereit, die Sea Watch aufzunehmen“

In einem Radiointerview hat der Bürgermeister von Neapel gesagt, dass die Sea Watch Neapel anlaufen kann. „Ich hoffe, dass dieses Boot den Hafen von Neapel anlaufen wird, denn im Gegensatz zu dem, was die Regierung sagt, werden wir eine Rettungsaktion durchführen … Und ich werde die Rettungsmaßnahmen leiten.“ Die Reaktion von Salvini erfolgte auf der Stelle: „Die italienischen Häfen bleiben zu.“

Sea Watch 3: Seit elf Tagen ohne Hafen und mit 32 Boat-people an Bord

Elf Tage dauert inzwischen die Odyssee der Sea Watch 3 auf dem Mittelmeer. ohne dass ein europäischer Staat die Erlaubnis erteilt hat, einen Hafen anzulaufen. Inzwischen hat Sea Watch eine Liste der Länder und Institutionen veröffentlicht, die „Hilfe verweigert haben: Malta, Italien, Spanien, Niederlande, Deutschland, EU“. Auch das Boot der NGO SeaEye konnte bislang keinen Hafen anlaufen. Aufgrund der drohenden Verschlechterung der Witterungsbedingungen sind beide Rettungsschiffe in nördliche Richtung gefahren und befinden sich nun in maltesischen Gewässern.

Sea Watch 3 und Sea Eye mit Geretteten an Bord

Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye hat am frühen Morgen 17 Menschen von einem Holzboot in internationalen Gewässern vor der libyschen Küste aufgenommen. Die Menschen haben sich in Seenot befunden. Derzeit kreuzt auch die „Sea-Watch 3“ im Mittelmeer, die bereits am vergangenen Samstag 32 Menschen gerettet hatte. Bislang verweigern alle Staaten eine Anlandung, aber zahlreiche Städte haben ihre Aufnahmebereitschaft erklärt.