Tanger: Migrationsfestival verboten

Das Festival Migrant’scène, das zum 9. Mal in Tanger stattfinden sollte (05.-10.11.2018) wurde von den lokalen Behörden verboten. Ein offizielle schriftliche Verbotsverfügung existiert nicht oder wurde den Veranstaltern nicht zugestellt. Die Veranstalter, das Groupement antiraciste d’accompagnement et de défense des étrangers et migrants (GADEM), hatte kürzlich eine ausführliche Dokumentation über die laufenden Razzien, Misshandlungen und Abschiebungen von Transitgeflüchteten in Marokko herausgegeben. Die Dokumentation wurde auch international stark beachtet.

Marokko, Jerada: Jugendlicher in Kohlestollen umgekommen, Protest

Nach Dezember 2017 mit zwei Toten ist erneut ein Kohleschaufler in einem Stollen im ostmarokkanischen Jerada umgekommen. Die marokkanische Regierung hatte Ende der 1990er Jahre die Bergwerke geschlossen und damit 9.000 Bergleute in die Arbeitslosigkeit entlassen. In absoluter Armut graben Viele selbständig weiter. Nach den Dezember-Toten gab es monatelange Proteste. Die Polizei verhaftete 100 Demonstranten, einigen wird in diesen Tagen der Prozess gemacht.

Spanien: Vor 30 Jahren erste Tragödie von Boat-people

Am 01.11.1988 wurde die erste Schiffskatastrophe von Boat-people in der Meerenge von Gibraltar registriert. Ildefonso Mena fotografierte den ersten angespülten Toten mit dem Flüchtlingsboot bei Tarifa. Überlebende berichteten ihm, dass sie von Tanger losgefahren waren. Von den 18 Verschwundenen des Boots wurden 9 Tote an die Strände Andalusiens angespült. Das Foto, das die Tageszeitung Diario de Cádiz veröffentlichte, sorgte nur im Süden Andalusiens für großes Aufsehen. Die Personen, die sich damals zusammenschlossen – Rafael Lara, Encarna Márquez und andere – sind noch heute aktiv. Die Tageszeitung El Diario veröffentlicht das 30 Jahre alte Foto, berichtet über die Toten der Meerenge von Gibraltar und die rüstigen Aktivist*innen im Süden Andalusiens.

Spanien-Marokko: Bekämpfung der Boat-people, Legalisierung der Angekommenen?

Die New York Times hat am 22.10.2018 die staatlichen Drangsalierungen der Transitflüchtlinge in Nordmarokko, ihre Abschiebung nach Südmarokko, das militärische Vorgehen gegen Harragas in der Meerenge von Gibraltar und die mögliche Legalisierung eines Teils der 200.000 undokumentierten Marokkaner*innen in Spanien als koordinierte Aktion der Europäischen Union, Spaniens und Marokkos dargestellt.

Spanien verbietet per Dekret Go-Fast-Boote

Nachdem in den vergangenen Monaten marokkanische Harragas auf sogenannten Go-Fast-Booten nach Spanien gelangen, verbietet Spanien per sofortigem königlichen Dekret und ohne Einbeziehung des Parlaments diese Schlauchboote mit mehreren starken Außenbordmotoren. Anscheinend wird eine Registrationspflicht eingeführt. Die Go-Fast-Boote sind seit Jahren auch im Haschisch-Transport in Gebrauch, wurden deswegen aber nie von spanischer Seite verboten.