Gestern abend sind 70 libysche und tunesische Boat-people bis kurz vor Sizilien gelangt. Die Küstenwache hat sie nach Lampedusa gebracht. Das italienische Innenministerium wertet diese Ankunft als weiterhin üblich und möchte nicht die Alarmglocken läuten lassen, da das als militärische Interventionsaufforderung gegenüber Libyen missverstanden werden kann.
Seit 6 Uhr SOS vor Libyen – Push-Back nach Libyen
Seit heute morgen um 6 Uhr rufen 20 Boat-people vor Libyen wiederholt „SOS“ gegenüber WatchTheMed Alarmphone, das über viele Stunden vergeblich versucht hat, die italienische, tunesische und die sogenannte libysche Küstenwache zur Rettung der Schiffbrüchigen zu bewegen. 8Acht Mitpassagiere waren zum Zeitpunkt des SOS-Rufs bereits ertrunken. Das Rettungs-NGO-Flugzeug „Moonbird“ hat das Flüchtlingsboot lokalisiert. Der Bootsmotor ist abgebrochen, Wasser dringt seit heute morgen ins Boot. Frachter, die in der Nähe vorbeifahren, sind ebenfalls nicht zum Retten bereit. In Italien ist die staatliche Weigerung dieser Seenotrettung seit heute Mittag in allen Medien. Heute Nachmittag nannte der Sprecher der italienischen Rettungs-NGO die staatlich Verantwortlichen dieses Ertrinkenlassens „Mörder“, wie die Tageszeitung „Repubblica“ meldet.
„Driven to suicide in Tunisia’s UNHCR refugee shelter“
The UNHCR facility in Medenine struggles to offer essential services to a growing number of arrivals.
According to the information given to Al Jazeera, the asylum seekers and refugees have not received medical screenings or access to psychosocial support, nor were they informed clearly of their rights in Tunisia.
„Gegen Terroristen, Schmuggler und Zivilisten – wie Tunesien seine Grenzen aufrüstet“
Ohne Rücksicht auf die Lebensbedingungen der ortsansässigen Bevölkerung fördert die EU die Grenzsicherung an der tunesischen Grenze zu Libyen und Algerien, um die grenzüberschreitende Migration einzudämmen. Damit trifft sie vor allem die informelle Ökonomie, die ein wesentlicher Bestandteil der Existenzsicherung ist. Ein ähnliches Projekt aus dem Jahr 2007 zum Schutz der libanesisch-syrischen Grenze hatte vor allem die Bewohner der Region getroffen, war sonst aber schon nach kurzer Zeit im Sand verlaufen.
Tunesien: Unruhe nach Abfangen von Boat-people aus Libyen
Am vergangenen Mittwoch haben – zum zweiten Mal nach Juli / August 2018 – Schiffe des Unternehmens Sarost 5, einer Ölplattform vor Südtunesien, Boat-people, die aus Libyen kamen, aufgebracht und am Freitag in das tunesische Zarzis überstellt. Die 63 Transitgeflüchteten wurden in ein provisorisches Lager in das südtunesische Médenine gebracht. Dort herrscht jetzt Unruhe. Weder ist die Stadt in dieser Armutsregion in der Lage, die Transitgeflüchteten ausreichend zu versorgen, noch akzeptieren diese, dass sie dort festgehalten werden. Die tunesische Organisation FTDES macht die Abschottungsstrategie der EU und der UN für die Misere verantwortlich und fordert die tunesische Regierung dazu auf, nicht mit der flüchtlingsfeindlichen Strategie der EU zu kooperieren.
„U.S. and Tunisia Are Fighting Militants Together“
Die NYT vom 02.03.2019 berichtet über die Stationierung von ca. 150 US-Amerikanern als Trainer und Berater der Tunesischen Arme
Libyen bleibt attraktives Einwanderungsland – trotz Internierungslager
Die Recherche-Einheit Impact des UNHCR hat Ergebnisse einer Migrationsuntersuchung in Libyen veröffentlicht. Demnach bleibt die Attraktion Libyens für afrikanische Migrant*innen nach wie vor hoch, im Vergleich zu Tunesien und Marokko. Ein „Re-Routing“ der Meerespassage von Libyen nach Marokko konnte nicht festgestellt werden.
„Rotwesten“ in Tunesien
Die tunesische Bewegung der „Rotwesten“ wurde von Frankreichs „Gelbwesten“ inspiriert. Sie reflektiert die Unzufriedenheit vieler Tunesier in den marginalisierten Regionen des Landes – ihre Wut gegen steigende Lebenshaltungskosten, Arbeitslosigkeit und Misswirtschaft.
Generalstreik in Tunesien
Ein Generalstreik legt das öffentliche Leben in Tunesien lahm. Gewerkschaften kritisieren Auflagen des IWF und politische Klasse.
„Tunesiens Jugend radikalisiert sich“
Die Reportage von Susanne Kaiser beschäftigt sich mit der Radikalisierung Jugendlicher im tunesischen Hinterland: Salafismus als Protest einer Generation, die für sich keine Zukunft sieht.