Ein Hilfskonvoi der Vereinten Nationen hat das Flüchtlingslager Rukban in Syrien erreicht. Monatelang war das Camp abgeriegelt, mindestens vier Menschen starben an Unterernährung und wegen fehlender Medikamente.

Bis zu 50.000 Menschen leben im Flüchtlingslager Rukban in der Wüste im Niemandsland zwischen Jordanien, Syrien, dem Irak. Der jetzt eingetroffene Konvoi war der erste seit Januar.

DW | 03.11.2018

Safe Havens in der Wüste, die zu Todeszonen werden. Produktion von emergency, Errichtung von Notlagen, verspätete Hilfe von UNHCR. Es werden Notlagen geschaffen, humanitäre Hilfe in letzter Minute, die medial moderierte Öffentlichkeit atmet auf. Das Lager liegt ganz in der Nähe eines wohlversorgten US-Stützüunkts mit hunderten Soldaten.

Diese Todeszonen sind ein Produkt der Verhinderung von Migration. Von Necropolitiks hat Mbembe schon vor vielen Jahren gesprochen. Werden wir uns an solche Nachrichten gewöhnen müssen?

Schon im Juli 2017 hat die TAZ über dieses Lager im Niemandsland berichtet. Heute war dort erneut ein Bericht über „Das Dreieck des Todes“.

Wer die Berichte über den Krieg im Jemen dazu liest, zum Beispiel den großen illustrierten Bericht in der NYT, wird den Gedanken nicht los, dass die Blockade der Fluchtwege zwar die Zahl der Ertrunkenen auf dem Mittelmeer sinken lässt, aber um einen hohen Preis.

Die vier Toten im Niemandsland sind nicht vergleichbar mit den tausenden Ertrunkenen im Mittelmeer und den Verdursteten in der Sahara. Derartige Lager gibt es in der Sahara noch nicht. Der geplante G5 Sahel Dauereinsatz ist anscheinend durch innere Widersprüche blockiert, schon bevor die Einsätze beginnen. Die USA haben jetzt ihre eigene Basis aufgebaut, für bewaffnete Drohneneinsätze, aber on the ground – und das wären auch Lager – trauen sie sich anscheinend noch nicht.

Offenbar ist es die Vielfalt lokaler Machtstrukturen und Widerstandsformen, die in der Sahara derartige Lager noch verhindert – ginge es nach dem Willen der EU, wären derartige Lager auch in der Sahara vielleicht längst zur Realität geworden.

Das Sterben im Niemandsland

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