Nach dem Einsatz der Fregatte «Augsburg» schicke die Bundeswehr Anfang Februar zunächst kein weiteres Schiff vor die libysche Küste, teilte Generalinspekteur Eberhard Zorn nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag den Obleuten im Verteidigungs- und im Auswärtigen Ausschuss mit. Es bleiben demnach aber zehn Soldaten im Hauptquartier der Mission sowie weitere auf einem Führungsschiff.

Die Operation Sophia war in der Flüchtlingskrise 2015 zur Bekämpfung der Schleuserkriminalität gestartet worden. In der Praxis retteten die Soldaten aber vor allem Flüchtlinge, ohne dass zuletzt noch klar war, wo sie an Land gebracht werden können. …

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte die EU am Montag für ihre Unterstützung der libyschen Küstenwache kritisiert. Sie trage dazu bei, dass Migranten abgefangen, nach Libyen zurückgebracht und anschliessend unrechtmässig und misshandelt in Haft sässen. Das italienische Innenministerium hatte erklärte, am Sonntag seien 393 Migranten von der libyschen Küstenwache zurück in das nordafrikanische Land gebracht worden.

NZZ | 22.01.2019

Sophia war in den letzten Monaten an der Ausbildung der libyschen Milizen beteiligt, außerdem bot sie die Basis für das Abhören der Telekommunikation der westlibyschen Milizen.

Mit dem deutschen Rückzug wird die Wahrscheinlichkeit, dass Boat-people den Milizen überlassen und in die Hölle nach Libyen zurückgebracht werden, zu einer noch größeren Gefahr.

Stefan Liebrich, der außenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, bezeichnete die Entscheidung als „Trauerspiel“: „Solange ‚Sophia‘ nicht durch eine zivile Mission ersetzt wird, wird es dazu führen, dass noch mehr Menschen ertrinken.“

Tagesschau | 22.01.2019

„Deutschland setzt Beteiligung an Sophia-Mission im Mittelmeer aus“