In der LMD Februar 2019 beschreibt Arezki Metref den Zustand der Linken in Algerien, die sich in der sozialen Konfiktualität nicht mehr positioniert.

Aufgrund der politischen Situation konzentriert sich ein Großteil der Aktionen und Debatten im linken Milieu heute entweder darauf, den Antiterrorkampf beziehungsweise den Kampf gegen den Islamismus zu unterstützen oder die Option eines begrenzten Dialogs mit den Islamisten zu verteidigen. In jedem Fall scheint eine Front, die die Streiks und die Demonstrationen der Arbeitslosen – diese Bewegungen sind vor allem im Süden des Landes stark – sowie den Kampf gegen die Förderung von Schiefergas vereinen könnte, in weiter Ferne. Die Abwesenheit der Linken hat dazu geführt, dass Staatsmacht und Unternehmertum keinen Gegner mehr haben. Und diese Politik des leeren Stuhls hat unheilvolle Folgen: Die sozialen Bewegungen nehmen die Form unorganisierter Revolten an.

Viele Algerier sind pessimistisch. Aber, wie Améziane Manceur feststellt: „Solange die Frage der Ungleichheit weiter besteht, so lange werden auch die linken Ideen nicht sterben.“

Le Monde Diplomatique | 02.2019

Die Melancholie der Algerischen Linken