Am Montag (22.07.2019) beschlossen auf deutsch-französische Initiative hin „ungefähr“ 15 EU-Staaten in Paris einen „Ad-Hoc-Mechanismus“ zum Schicksal von Boat-people im zentralen Mittelmeer, der für den Sommer 2019 gelten soll. Am Dienstag (23.07.) legten, wie wohl auch zuvor, zahlreiche Flüchtlingsboote aus Libyen ab, wie sich aus späterem Monitoring durch Alarmphone und das NGO-Flugzeug „Moonbird“ rekonstruieren lässt. Spätestens am Mittwoch (24.07.) befanden sich diese Boote in Seenot. Nach Schätzung von UN-Instanzen ertranken am Mittwoch ca. 150 Boat-people. Am selben Tag wurden 269 Boat-people von der sogenannten libyschen Küstenwache abgefangen. Sie berichteten der IOM nach der Deportationslandung in Tripolis von den 150 Ertrunkenen und wurden anschließend in das Internierungslager Tajoura verbracht, wo wenige Wochen zuvor 50 Internierte durch Bombardierung umgekommen waren. Am Donnerstag (25.07.) wurden 143 Boat-people nach über 40 Stunden verzweifelten Notrufen nach Malta gerettet. 50 Boat-people wurden vom italienischen Fischkutter „Accursio Giarratanò“ gerettet. Tunesischen Fischern gelang es, die italienische Guardia di Finanza zur Rettung von 91 Boat-people zu bewegen, die diese an den italienischen Fischkutter „Accursio Giarratanò“ übergab. Ab Donnerstag (25.07.) wartete der italienische Fischkutter 30 Stunden darauf, die 141 Geretteten der maltesischen Küstenwache zu übergeben, aber diese antwortete durchgehend nicht. Am Freitag (26.07.) übernahm das Schiff „Gregoretti“ der italienischen Küstenwache die 141 Geretteten. 6 von ihnen wurden zur medizinischen Behandlung nach Lampedusa gebracht. Der italienische Innenminister Matteo Salvini hat am heutigen Freitag dem italienischen Küstenschiff „Gregoretti“ die Anlandung in italienischen Häfen und die Aufnahme der Geretteten verboten. Die „Gregoretti“ liegt jetzt mit den Geretteten an Bord vor Lampedusa. Salvini hat sich bei seiner Blockade der „Gregoretti“ auf den gerade beschlossenen „Ad-Hoc-Mechanismus“ der EU-Kommission berufen.

Das zentrale Mittelmeer ist die am dichtesten überwachte Meeresregion der Welt. Der am letzten Montag verkündete „Ad-Hoc-Mechanismus“ der EU-Staaten ist – im Lichte dieser mörderischen Woche – eine zwischenstaatliche EU-Anleitung zum massenhaften Ertrinkenlassen im zentralen Mittelmeer.

Deutschland und Frankreich schlugen einen zeitlich befristeten Ad-hoc-Mechanismus vor, an dem ungefähr 15 EU-Staaten teilnehmen sollten, skizzierte Frankreichs Innenminister Christophe Castaner im Vorfeld den möglichen Rahmen einer Einigung. Dieser Mechanismus soll zumindest bis Herbst die Ausschiffung und Verteilung von auf hoher See geretteten Menschen ohne Kontingente regeln.

orf | 26.07.2019

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This morning we were alerted to a boat in distress said to carry about 60ppl south of #Malta. The migrant travellers say they spent 40+ hours at sea & ran out of water. Last contact was over 3h ago. The situation is critical. Maltese authorities are informed. #safepassage

https://twitter.com/alarm_phone

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Another day of death and suffering in the central #Mediterranean. Hundreds of #migrants tried to escape the #Libyan hell on several boats, but died at sea or were intercepted. Some of them reached out to us but there was little we could do. Shame on #Europe!

The Alarm Phone received many desperate calls from different boats throughout the day. The people did not reach a place of safety – the only possibility for survival was being returned by #Europe’s allies into inhumane detention camps in #Libya.

There were no NGOs in the death zone off #Libya. Still, hundreds of people tried to flee from inhuman conditions – once more disproving the myth of ‚pull-factors‘. What they met at sea were not rescuers but those enacting #EU’s deterrence & interception policies. #safepassage

https://mobile.twitter.com/alarm_phone/status/1154450715118645250

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Dopo la Diciotti, è la volta della nave Gregoretti. Ad un’altra motovedetta della Guardia costiera – con 135 migranti a bordo – viene impedito l’attracco in un porto italiano per ordine perentorio del ministro dell’Interno, Matteo Salvini: «non darò nessun permesso allo sbarco finché dall’Europa non arriverà l’impegno concreto ad accogliere tutti gli immigrati a bordo della nave». La nuova querelle arriva il giorno dopo la peggiore strage in mare del 2019: si temono 150 morti per il naufragio di due barconi davanti alla Libia. E a dare l’idea della consistenza dei flussi migratori sono le 269 persone soccorse ieri dalla Guardia costiera libica e le 143 raccolte oggi dalle autorità maltesi. Per il caso Diciotti dell’agosto scorso Salvini finì indagato dalla procura di Agrigento per il reato di sequestro di persona aggravato.

La Giunta per le immunità del Senato non concesse tuttavia il via libera a procedere nei confronti del ministro chiesto dal Tribunale dei ministri di Catania. La Gregoretti ha preso ieri sera a bordo i 50 migranti che erano stati soccorsi dal peschereccio ‚Accursio Giarratanò ed altri 91 salvati da un pattugliatore della Guardia di finanza. Entrambi gli interventi sono avvenuti in acque Sar (Ricerca e soccorso) maltesi. Si è quindi diretta verso Lampedusa dove ha sbarcato 6 persone bisognose di cura, ma per le altre 135 c’è stato il ’niet‘ del titolare del Viminale. […]

Il Messagero | 26.07.2019

EU: Ad-Hoc-Mechanismus „Ertrinkenlassen“ in Kraft