Die Festung Europa entstand, als sich die sog. Gastarbeiter*innen wie insgesamt die Gesellschaft vom alten Disziplinarregime befreit hatten. Zum Aufbau der EU-Außengrenze an Oder und Neisse mit Visapflicht und Sichere-Drittstaat-Regelung trat ein Binnenkontrollregime mit biometrischer Erfassung und Computerregistern. Bis 2011 gingen die Strategen der Festung Europa davon aus, dass die Pufferzonen rund um Europa immer weiter ausgebaut werden könnten. Doch im Süden stürzten die Arabellion und ihre Folgen die Festung Europa in eine Krise. Die vorverlagerte Abschottung wurde löchrig. Eine militärische Seeblockade im Mittelmeer galt als zu gefährlich. Mit der „Europäischen Lösung“, dem massenhaften Sterbenlassen von Boat-people, ging die EU zu einer brutalen Improvisation über. Doch das enorme Sozialgefälle zwischen Südeuropa und Nordafrika, zwischen Industriestaaten und dem globalen Süden, wird sich nicht ewig aufrecht erhalten lassen.

Vortrag am 19. März 2020 als Webinar am Afro-Asiatisches Institut Salzburg im Rahmen der Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Ziel- und Heimathafen Europa – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“

Der Vortrag ist in Langfassung wie auch in seinen Kernaussagen abrufbar. Die in dem Vortrag verwendeten Folien können hier heruntergeladen werden.

Afro-Asiatisches Institut Salzburg | 19.03.2020

Helmut Dietrich: „Festung Europa. Genese und Krise“