Mohammad Khoury (ist) nur einer von schätzungsweise 1,5 Millionen syrischen Flüchtlingen im Libanon – dem Land, das im prozentualen Verhältnis zur Gesamtbevölkerung weltweit die meisten Geflüchteten beherbergt. Doch nicht erst seit der verheerenden Explosion in Beirut Anfang August ist die Situation für die Flüchtlinge im Libanon besonders prekär: Seit Ausbruch der Wirtschaftskrise im Herbst 2019 hat die Währung massiv an Wert verloren, Geschäfte mussten schließen, tausende Libanesen haben ihre Arbeit verloren. Für das Schicksal von Geflüchteten hat angesichts zunehmender Armut unter den Einheimischen und andauernder Proteste gegen korrupte Politiker und Behörden kaum noch jemand Zeit, geschweige denn die notwendigen Mittel.

Laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR stehen im Libanon heute praktisch keinerlei Ressourcen mehr zur Verfügung, um Geflüchteten zu helfen. Der Anteil der Flüchtlinge, die in extremer Armut leben müssen, liege inzwischen bei mehr als 75 Prozent. „Die größte Herausforderung für Geflüchtete besteht derzeit schlichtweg im Überleben“, bilanziert Dalal Harb vom UNHCR in Beirut.

DW | 08.09.2020

Libanon: 75% der Geflüchteten in extremer Armut