Um 11:41 Uhr haben libysche Bewaffnete das Flüchtlingsschiff mit Gummi-Geschossen gestürmt, auf dem sich über 70 Boat-people verbarrikadiert hatten. Sie hatten erklärt, dass sie eher sterben als zurück in die libyschen Lager wollen. Vor der Stürmung war eine Delegation hochrangiger Botschaftsvertreter der Herkunftsländer an das Schiff herangetreten, um die Geflüchteten zum Aufgeben zu überreden. Die Stürmung des Schiffs wird mit ihrem Einverständnis erfolgt sein und wohl auch mit dem Einverständnis der italienischen Regierung, die in der Hafenstadt Misrata eine Militärpräsenz hat und das Bündnis mit den lokalen Machthaben pflegt. Ungefähr 10 Verletzte wurden in das Krankenhaus von Misrata gebracht, die Übrigen – auch Minderjährige – in das Kararim Detention Center. Jetzt ist der Kontakt zu den Geflüchteten abgerissen. Hilfswerke haben keinen Zutritt zu den Verletzten und Internierten.

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GNA’s Interior Ministry holds a meeting with international diplomats to discuss the migrant situation in Misurata

The Address | Benghazi – Libya

TRIPOLI – The Undersecretary for Immigration of the Interior Ministry of the Tripoli-based Government of National Accord, Mohamed Al-Shaibani, held a meeting on Sunday with ambassadors and representatives of the countries whose nationals are present inside a ship in the port of Misurata, refusing to disembark in Libya.

According to a statement by the Tripoli-based Ministry, Al-Shaibani stressed the need to work with the negotiating team as soon as possible, and to involve embassies to solve this humanitarian crisis. Al-Shaibani offered some solutions to the crisis in cooperation with the international organizations concerned with the migration dossier.

Al-Shaibani said that the Ministry is dealing with this crisis “with all human values” and it’s “avoiding violence as a final solution.”

The representatives and ambassadors present at the meeting were Ambassador of Bangladesh and his assistant, Consul General of the Embassy of Sudan, Consul General of the Embassy of Pakistan, and a representative of the Embassy of Somalia.

On 10 November, a cargo ship reached the port of Misurata (187 km east of Tripoli), carrying 95 migrants who were intercepted at sea in the attempt to reach Europe. The migrants, subsequently refused to disembark the boat onto Libyan soil. On 14 November, a total of 14 individuals, including a woman and a three-month-old baby, voluntarily disembarked the vessel.

Amnesty International issued a statement on Friday calling on Libyan and European authorities not to force the migrants to disembark in Libya.

http://www.addresslibya.com/en/archives/36473?fbclid=IwAR2srL1M4ELIvcf97KdEzWG4pr91zHf14GDsmlT7MNMmfTXlKUmByN85nNo

Ergänzend der Bericht in der TAZ:

Die Einheiten, die offiziell dem Innenministerium unterstellt sind, schossen nach Aussage von Vertretern des Roten Halbmondes mit Gummigeschossen auf die Menschen an Bord, die sich mit Stangen bewaffnet hatten. Die meisten mussten aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes von Bord getragen werden, sagte ein Helfer des Roten Halbmondes. Der Einsatz dauerte mehr als zwei Stunden.
Zehn verletzte Migranten wurden in ein Krankenhaus gebracht. Die restlichen Besetzer wurden wie die zuvor von Bord gegangenen 29 Minderjährigen in das Migrantenlager al-Kararim östlich der libyschen Hauptstadt Tripolis gebracht.
Viele der Eritreer, Sudaner, Bangladescher und Äthiopier an Bord der „Nivin“ haben eigenen Angaben zufolge bereits monatelang in privaten oder von den libyschen Behörden geführten Lagern verbracht. Diese gleichen Gefängnissen. Menschenrechtsorganisationen zufolge kommt es in den Lagern regelmäßig zu Folter und Zwangsarbeit.

„Folter und Missbrauch waren an der Tagesordnung. Unsere Verwandten mussten 1.000 Dollar für unsere Freilassung schicken“, schilderte einer der Männer an Bord der „Nivin“ der taz am Telefon, bevor das Schiff gestürmt wurde. „Ich gehe um keinen Preis zurück“, sagte der aus dem Südsudan stammende Mann, der seinen Vornamen mit Kai angab. „Uns wurde gesagt, wir würden nach Italien gebracht, nicht nach Libyen.“

Misrata: Flüchtlingsschiff gestürmt, Verletzte ins Krankenhaus oder ins Lager