Während sich die westliche Welt für die Zeiten mit dem Virus rüstet, sind Nachrichten aus Idlib zur Seltenheit geworden.

Hier Auszüge aus dem Artikel von Maximilian Popp und Christoph Sydow aus Der Spiegel, 14.03.20:

Der Waffenstillstand zwischen der Türkei auf der einen sowie Russland und dem Assad-Regime auf der anderen Seite hat den Menschen in Idlib zumindest eine kurze Verschnaufpause verschafft. Seit mehr als einer Woche hat es keine Luftangriffe auf zivile Ziele mehr gegeben. Dutzende Lastwagen mit Hilfsgütern brachten seit Beginn der Feuerpause dringend benötigte Lebensmittel und Medikamente zu den eingeschlossenen Flüchtlingen. Aber: Hunderttausende Menschen sind weiterhin in dem syrisch-türkischen Grenzgebiet gefangen, vor sich die türkische Grenzmauer, hinter sich die Schergen des Assad-Regimes. Die Uno spricht von der „fürchterlichsten Horrorgeschichte des 21. Jahrhunderts“ – für die sich aber angesichts der Corona-Pandemie immer weniger Menschen interessieren. […]

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat in einer Fernsehansprache diese Woche Bereitschaft signalisiert, Territorium südlich der Schnellstraße M4, das im Moment noch von Rebellen kontrolliert wird, an Russland zu übergeben. Das Rebellengebiet würde damit weiter schrumpfen. Übrig bliebe ein winziges, dicht bevölkertes Gebiet auf der syrischen Seite der Grenze. Militärisch kontrolliert von Milizen, die mit der Türkei verbündet sind, eigenständig nicht überlebensfähig und nahezu vollständig abhängig von internationalen Hilfen. In der Türkei vergleicht man dieses Gebilde mit dem Gazastreifen. Aus türkischer Sicht ist das im Moment offenbar gerade das bestmögliche Szenario.

 

Nachrichten aus Idlib