Offenbar steht die Räumung des neu entstandenen Jungle in Calais unmittelbar bevor. Unten dazu die provisorische Übersetzung einer Erklärung der Auberge des Migrants, der wichtigsten zivilgesellschaftlichen Organisation in Calais.

Beim Jungle handelt es sich um ein großes Zeltcamp mit einigen hundert Bewohner_innen unterschiedlicher Nationalität. Nach der Räumung des größten Calaiser Jungle vor knapp drei Jahren wurde die Bildung neuer Camps durch andauernde Vertreibungen der Migrant_innen von ihren Schlafstätten systematisch verhindert. Dennoch bildeten sich zunächst wieder kleine, hochgradig prekäre Camps von kurzer Dauer. Nach der Räumung und Einzäunung eines wichtigen Treffpunkts und Camp-Standorts im März 2019 entstanden dann erstmals wieder große Camps, genannt Jungle, wie das nun zur Räumung anstehende.

Ein großer Teil der Bewohner_innen ist aus Deutschland nach Calais gekommen, nachdem ihr Verfahren hier gescheitert war oder sie keine Perspektive für sich sahen.

Es ist zu erwarten, das sich nach der Räumung wieder neue Camps bilden werden, die dann ähnlichem Druck ausgesetzt sein werden.

Erklärung von Auberge des Migrants:

Massenvertreibung in Calais am Montag geplant. Banale Grausamkeit im „Land der Menschenrechte“.

Verstärkung von CRS, Aushänge an den Lebensorten der Exilierten, freigehaltene Plätze in Haftanstalten: Der Präfekt von Calais bereitet sich darauf vor, die Exilierten dem schrecken einer massiven Vertreibung auszusetzen.

Die täglichen Vertreibungen, die ohne Rechtsgrundlage unter dem Deckmantel von „Reinigungsarbeiten“ durchgeführt werden, reichten nicht aus, um die Exilierten zu entmutigen.

Der Präfekt wird daher einen totalen und brutalen Krieg gegen sie führen. Männer, Kinder und Frauen, die dort leben, werden gehen müssen, ohne ihre Zelte mit einem kleinen Bündel auf den Schultern mitnehmen zu können. Bisher wurden Freiwillige und Journbalisten ausgeschlossen, um die Gewalt unsichtbar zu machen. Einige Busse werden die Abfahrt zu „temporären Aufnahmezentren“ ermöglichen, in denen es den meisten vorenthalten sein wird, Schutz in Frankreich zu suchen.

In einem Land, dessen Parlament das Recht auf Wohnen für alle beschlossen hat (Dalo-Gesetz), zertrampeln die Behörden das Recht und drangsalieren Menschen.

Aber es werden immer noch die Freiwilligen der Vereinigungen dort sein, die versuchen werden, jedem ein Stück Plane, ein kleines Zelt und einen Schlafsack zu geben.

Und in der Zwischenzeit werden einige hundert Meter entfernt Zäune und Stacheldraht errichtet. Und in Calais wird ein Schutz gebaut – für einen mechanischen Drachen (Geamtkosten Drachen und Schutzraum: 27 Millionen Euro). Trauriges Calais, trauriges Frankreich.

Räumung des Jungle von Calais in der kommenden Woche

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