Die Bevölkerung im Sahel, insbesondere in Mali und in Burkina Faso, wendet sich zunehmend gegen die französischen und andere westlich-hochaufgerüstete Militärs. Die großen Anschläge auf malische und burkinische Soldaten in den letzten Monaten haben jeweils Hunderte Jugendliche ausgeführt, die auf ihren Motorrädern aus verschiedenen Richtungen auf die Militärbasen zustürmten. In weiten Landstrichen sind keine staatlichen Strukturen mehr vorhanden. Bewaffnete Gruppen bauen eine Art „lokaler Governance“ auf. Im Gegenzug entstehen Bürgerwehren, die ethnische Konflikte eskalieren. Die französische Regierung schlägt den anderen EU-Staaten vor, ab kommenden Jahr kämpfende Spezialtruppen unter französischen Kommando in den Sahel zu schicken. Am Boden fehlen anscheinend die Militärspezialisten, die Luftschläge zielnah koordinieren könnten. Eine entsprechende 24-stündige Rundum-Luftüberwachung, mit der 250-Kilo-Bomben jederzeit überall im Sahel abgeworfen werden könnte – wie in Afghanistan – , ist völlig unrealistisch.

Sozialwissenschaftler*innen untersuchen zunehmend kritisch, wie Frankreich, Europa und die USA aufs Neue eine militärische und soziale Katastrophe anrichten. Wir wollen anregen, die vorverlagerte Abschottung der Festung Europa im Rahmen dieser grossen gesellschaftlichen Umbrüche im Sahel zu untersuchen.

Hier eine Bibliographie zur Entwicklung der letzten Jahre:

Bibliographie entnommen aus:

Bruno Charbonneau: Introduction au dossier “Mali: les défis de la résolution des conflits“

Canadian Journal of African Studies / Revue canadienne des études africaines | 17.11.2019

Sahel: Point of no return? – Bibliographie