„Hände in den Schoß legen ist für uns keine Option“

Einsatzleiter Philipp Hahn im Gespräch mit Jörg Münchenberg

[…] Münchenberg: Gestern war ja auch die Rede von einem weiteren Rettungseinsatz. Ist der erfolgt?

Hahn: Da befinden wir uns in einer ziemlichen Zwickmühle. Auf der einen Seite wollen wir unsere Gäste so schnell wie möglich in einen sicheren Hafen bringen, haben uns deswegen in die Nähe von Malta verlegt. Gestern kam dann eine sehr ungewöhnliche Meldung von der Rettungsleitstelle in Rom, dass sich also 72 weitere Menschen auf einem Schlauchboot in Gefahr befinden. Wir haben uns dann doch dazu entschieden, uns in deren Richtung zu bewegen und nach Süden zu fahren, was natürlich Besorgnis bei unseren Gästen auch an Bord ausgelöst hat, denn die fragen sich natürlich, warum geht es jetzt zurück nach Libyen. Das konnten wir klären. Wir befinden uns im Moment nach wie vor in der maltesischen Such- und Rettungsgegend, um dort Ausschau zu halten, ob vielleicht diese Leute tatsächlich mit ihrem Schlauchboot noch kommen. […]

Deutschlandfunk | 30.12.2018

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Seenotrettung: Sea-Eye rettet 17 Menschen im Mittelmeer

Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye hat am frühen Morgen 17 Menschen von einem Holzboot im Mittelmeer aufgenommen. Die Menschen hätten sich in Seenot befunden und seien in internationalen Gewässern vor der libyschen Küste aufgegriffen worden, sagte ein Sprecher der Rettungsorganisation Sea-Eye ZEIT ONLINE. Das Boot sei überladen gewesen, ohne Proviant, und habe sich etwa 27 Seemeilen von der Küste entfernt befunden. „Die Menschen konnten aus eigener Kraft nirgends mehr hingelangen, kein anderes Schiff war in der Nähe“, erklärte er.

Die libysche Küstenwache hätte die Crew laut Sea-Eye aufgefordert, die Geretteten an sie zu übergeben. Die Seenotleitung in Bremen empfahl der Nichtregierungsorganisation (NGO) auf deren Anfrage, den Anweisungen der Küstenwache Folge zu leisten. Das bestätigte die Bremer Rettungsleitstelle auf Nachfrage von ZEIT ONLINE. Sie betonte aber, sie sei nur für die Nord- und Ostsee zuständig […].

In einem ZEIT ONLINE vorliegenden Schreiben hat sich Sea-Eye deshalb an das Auswärtige Amt gewandt und um Unterstützung gebeten: „Nach unserer Auffassung ist eine Übergabe von geretteten Menschen und Rückführung nach Libyen nicht zu verantworten“, heißt es darin. Tripolis sei kein sicherer Hafen. Das Schiff mit den Namen Professor Albrecht Penck fährt unter deutscher Flagge. Das Auswärtige Amt bestätigte, Kenntnis von dem Fall zu haben, äußerte sich darüber hinaus aber nicht dazu.

[…] Nach Verhandlungen mit der libyschen Küstenwache setzt das Schiff nun die Fahrt mitsamt der Schiffbrüchigen darauf fort. Es muss nach eigenen Angaben ab sofort 90 Seemeilen von der Küste Abstand halten. Die Crew sucht einen anderen, sicheren Hafen.

An Bord des Rettungsschiffes sollen sich neben der Crew 16 Männer und eine Frau befinden, darunter zwei Personen mit „auffällig reduziertem Bewusstseinszustand“. Man habe sie an Bord genommen, nachdem es auf dem instabilen Holzboot zunehmende Unruhe unter den Menschen gegeben habe, schreibt die NGO.

„Ich bin kein Rechtsgelehrter, aber ich halte die Anweisung aus Bremen angesichts der Menschenrechtssituation in Libyen für völkerrechtswidrig“, sagte der Chef der Rettungsmission, Jan Ribbeck, ZEIT ONLINE. […]

Das Schiff Professor Albrecht Penck ist das erste Schiff einer zivilen Seenotrettungsorganisation, das unter deutscher Flagge und mit deutscher Zulassung fährt. […]

Die Sea Watch 3 hatte am 22. Dezember 32 Migrantinnen und Migranten aufgenommen und wartet seither auf die Zuweisung eines sicheren Hafens. Italien, Malta, Spanien, die Niederlande und Deutschland haben eine Einfahrt verweigert. […]

Laut der Internationalen Organisation für Migration und dem Flüchtlingswerk UNHCR sind in diesem Jahr bereits mindestens 2.241 Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer gestorben. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums hat Deutschland in diesem Jahr 115 aus Seenot gerettete Menschen aufgenommen.

Zeit Online | 29.12.2018

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Sea-Eye rettet 17 Menschen – und verweigert Zusammenarbeit mit Küstenwache

[…] Derzeit kreuzt auch die „Sea-Watch 3“ noch im Mittelmeer, die bereits am vergangenen Samstag 32 Menschen gerettet hatte. Für diese Schiffbrüchigen gibt es aber bereits Angebote.

So hat sich unter anderem das Land Berlin bereit erklärt, die Migranten aufzunehmen. Die Ausländerbehörde habe Kontakt mit dem Bundesinnenministerium aufgenommen, teilte der Chef der Senatskanzlei, Christian Gaebler (SPD), am Freitag mit. Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums sagte, neben Berlin hätten sich auch andere Städte zur Aufnahme bereit erklärt.

Die Entscheidung, ob die Geretteten nach Deutschland kämen, liege aber letztendlich beim Bund. Das Innenministerium setze auf eine europäische Lösung der Flüchtlingsfrage und eine Verteilung auf die unterschiedlichen EU-Mitgliedstaaten. Deutschland hat 2018 bereits 115 aus Seenot gerettete Menschen aufgenommen.

Welt | 29.12.2018

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Migranti, il grido d’aiuto dalle due navi umanitarie tedesche: „Abbiamo bisogno di un porto subito“

Nessun paese concede l’approdo. Da nove giorni, in condizioni ormai proibitive, a bordo della Sea Watch 32 persone tra cui 3 bambini piccoli. In 17 sono sulla Sea Eye

Oggi è il nono giorno in mezzo al mare e non si intravede nessun approdo per i 32 migranti a bordo della Sea Watch 3, la nave della Ong tedesca che il 22 dicembre ha soccorso un’imbarcazione in difficoltà partita dalle coste libiche.

Nessuno vuole queste persone e soprattutto nessuno sembra occuparsi della loro sorte. Italia, Malta, Spagna, Grecia, Tunisia a cui, nelle ore immediatamente successive al soccorso, era stato chiesto un porto sicuro, hanno detto no e, a differenza di altre volte, l’Europa non sembra muoversi per trovare una soluzione collettiva. A bordo ci sono anche tre bambini piccoli, la temperatura è molto rigida, sottocoperta non c’è posto per tutti e le scorte di acqua e cibo cominciano ad essere razionate.

Ieri un’altra nave umanitaria tedesca, la Sea Eye, ha soccorso 17 persone e così questa mattina dalle due organizzazioni è partito un nuovo appello alla Germania. „E‘ ora che il governo tedesco si faccia avanti e dia prova di responsabilità: due navi hanno bisogno di un porto sicuro. Adesso“. […]

La Repubblica | 30.12.2018

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Migranti, l’allarme di Sea Watch e Sea Eye: “Serve un porto sicuro”. A bordo rispettivamente 32 e 17 persone

Le due Ong tedesche hanno salvato le persone a largo delle coste libiche. Sulle imbarcazioni anche donne e bambini. Il capo missione: „Deluso dal comportamento del centro di coordinamento marittimo di Brema“. Risultano dispersi invece 72 migranti partiti a est di Tripoli

[…] “Siamo delusi – comunica Jan Ribbeck, capo della Missione di Sea Eye – dal comportamento del centro di coordinamento del soccorso marittimo di Brema: non hanno dichiarato né verbalmente né per iscritto di condividere la nostra visione, ma si sono limitati a dirci di seguire gli ordini dei libici”. Secondo il Mrcc Roma (Comando Generale del Corpo delle Capitanerie di Porto), citato dalla Sea Eye, “mancano all’appello 72 persone che sono partite a est di Tripoli quattro giorni fa. Non ci sono notizie neanche delle persone che si trovavano a bordo di due imbarcazioni e che sembrerebbero partite dalla stessa zona nella giornata di sabato”.

Il Fatto Quotidiano | 30.12.2018

Sea Watch 3 und Sea Eye mit Geretteten an Bord