Die Veröffentlichung von Todeszahlen in der Wüste soll eine abschreckende Wirkung auf die Migrant*innen erzeugen; die Dunkelziffer ist hoch, aber unterliegt interessengeleiteten Interpretationen.

Niemand weiß wie viele Menschen auf den Migrationsrouten durch die Sahara tatsächlich sterben. Die IOM investiert nur wenige Ressourcen in die Rettung von Menschen in der Wüste. Die tatsächliche Aufklärung von Unglücken, die Rettung von Menschenleben und die Information von Angehörigen hat keine Priorität für die UN-Organisation.

UNHCR: Landweg gefährlicher als Seeweg

Verdursten, Verhungern, Verkehrsunglücke: Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen warnt vor den Gefahren für afrikanische Migranten auf dem Weg zum Mittelmeer.

„Wir gehen davon aus, dass vermutlich mindestens doppelt so viele Menschen auf dem Weg zum Mittelmeer sterben als im Mittelmeer selbst“, erklärte Vincent Cochetel, Sondergesandter des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR). Die Zahl könne aber „auch viel höher“ sein. „Niemand kann es mit Sicherheit sagen, aber es ist eine Tragödie.“ […]

Offiziell registriert wurden laut IOM von 2014 bis Ende Oktober dieses Jahres mehr als 19.000 tote Migranten im Mittelmeer und exakt 4.463 in Nordafrika. Bezüglich des Mittelmeers verfügt die Organisation allerdings über mehr und bessere Quellen, weswegen die Angaben für diesen Teil der Fluchtroute der Wirklichkeit näher kommen dürften als jene im Norden Afrikas.

Die meisten Migranten auf Landrouten dürften bei Verkehrsunglücken ums Leben gekommen sein. Andere verdursteten, verhungerten, fielen Gewalttaten zum Opfer oder erlagen Krankheiten, so die IOM.

DW | 03.11.2019

Tote in der Wüste