Auf der Seite Mediendienst Integration | 24.01.2020, hat Valeria Hensel ein Interview über die Situation in Moria gegeben.
Die Aufnahme-Einrichtungen sind überfüllt. In den vergangenen Monaten kamen immer mehr Geflüchtete aus der Türkei auf die griechischen Inseln. Im gesamten vergangenen Jahr waren es mehr als 60.000 Menschen. Es sind vor allem Afghaninnen und Afghanen – aber auch Menschen aus Somalia, Nigeria, Kamerun und der Republik Kongo. Die Insel ist keineswegs dafür vorbereitet: Die Aufnahmeeinrichtungen können maximal 2.500 Menschen unterbringen. Derzeit befinden sich nach Angaben des griechischen Innenministeriums aber mehr als 21.000 Geflüchtete auf Lesbos.
 
Wie leben die Menschen?
 
Ein Großteil der Geflüchteten lebt in improvisierten Unterkünften außerhalb des offiziellen Aufnahmelagers in Moria. Zelte gab es in den Olivenhainen schon früher – allerdings nur wenige und sie waren meistens temporär. Jetzt richten sich viele Geflüchtete dauerhaft ein, dafür bauen sie Hütten. Es ist ein „Slum“ entstanden, in dem sich tausende Menschen einige wenige mobilen Toiletten und Duschen teilen. Medizinische Versorgung wird nur von Nichtregierungs-Organisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“ angeboten. Für Notfälle sind nur drei Krankenwagen von der Stadt Mytilini im Einsatz. Die Situation ist lebensgefährlich: Viele Bewohner heizen ihre Holzhütten mit selbstgemachten Öfen. Sollte ein Brand ausbrechen, könnte das tragische Folgen haben. Und dann gibt es die ständige Gewalt.
 
Wie kommt es zu den Übergriffen?
Es gibt sehr wenige sichere Orte rund um die Aufnahme-Strukturen. Die Polizei zeigt sich kaum. Einige Überfälle sollen sich direkt vor dem Büro des Europäischen Unterstützungsbüros für Asylfragen (EASO) ereignet haben. Oft handelt es sich um Raubüberfälle. Die Geflüchteten, mit denen wir gesprochen haben, sagen, dass kriminelle Banden aus dem Festland die Siedlung unterwandert haben. Afrikanische Geflüchtete werden besonders oft Opfer von Gewalt. Die Geflüchteten haben sich inzwischen zusammengetan und eine Demonstration für mehr Sicherheit organisiert.
Moria ist eine Kleinstadt/Slum mit fast 20.000 Menschen geworden. Nach dem neuen Asylgesetz werden selbst vulnerable Gruppen nicht mehr aufs Festland gelassen. Mafia Strukturen haben sich im Camp etabliert und es gibt mehrere Mordfälle. Protestierende Geflüchtete wurden festgenommen. 
Hier mehr Infos:
 
Und hier zur Situation im Gefängnis in Moria, da gab es auch einen Todesfall und Proteste:
 
Update zur Situation in Moria