Al Jazeera meldete schon am 15. Februar Angriffe des Mobs auf Mitarbeiter*innen von Hilfsorganisationen auf Lesbos.

Accounts reported to Al Jazeera by aid workers include harassment, intimidation and, in some cases, violence. The incidents are indicative of escalating tensions on the island where locals, asylum seekers and NGO workers despair for the future.

Aid workers fear for their safety but express more concern for camp overcrowding that grows more severe by the day.

Inzwischen fangen Hooligans Europäer*innen am Flughafen ab, um sie zu verprügeln, und zerstören ihre Leihwagen. Der nächste Schritt wäre, dass der Mob auf die Geflüchteten losgelassen wird und die Polizei untätig bleibt.

Der grüne Europaabgeordnete Erik Marquardt berichtet in einem Interview mit der taz am 02.03.:

Rechtsextreme haben auf der ganzen Insel Checkpoints errichtet. Sie greifen JournalistInnen und MitarbeiterInnen von Hilfsorganisationen an – und auch Geflüchtete. Ich habe von Vermummten gehört, die mit Stahlketten auf Leute einschlagen. Entsprechend telefoniere ich hier schon den ganzen Vormittag herum: Wo kann man noch entlang fahren? Wo ist es gefährlich? Welche Gegenden sollte ich besser meiden?

Was heißt das für die Geflüchteten?
Ihre Lage wird noch unsicherer, als sie eh schon ist. Ein Beispiel: Camp Moria ist das zentrale Aufnahmelager auf Lesbos. Hier leben 20.000 Menschen unter schlimmsten Bedingungen. Sie saßen heute ohne Hilfe da, weil sich MitarbeiterInnen der Hilfsorganisationen nicht mehr raus trauten und lieber zu Hause blieben. Auch die Straßen von und nach Moria sind blockiert.

Wie verhält sich die Polizei?
Sie lässt die Geflüchteten mit den rechten Mobs allein. Und sie sorgt nicht dafür, dass die Pressefreiheit gewahrt bleibt. Die Polizei sieht oft tatenlos zu, ist aber auch heillos überfordert. Es sind ja nicht nur Rechtsextreme unterwegs. Auch normale Leute schließen sich den Protesten an. Ich kann die Wut der Menschen auch verstehen. Die EU hat die Inseln jahrelang mit der Situation allein gelassen, das war unverantwortlich. Aber das darf natürlich keine Legitimation für Gewalt sein.

Nachtrag: Siehe auch https://p.dw.com/p/3Ymf9

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Der Film über die Abwehr von Booten am Hafen von Moria vom 01.03. und der Film über Angriffe der Griechischen Küstenwache vom 02.03. gehen unter hie Haut.

„These images of the Greek coastguard trying to deter & capsize migrant boats are sickening. Out in the open a war is carried out against people in distress at sea. We condemn these criminal activities that will lead to further deaths if not immediately stopped.“ https://twitter.com/alarm_phone/status/1234463121647063040 

Vom griechischen Militär wurde der folgende Beitrag zur Flüchtlingsabwehr bekannt:

The Military Administration announces that from March 2, 2020 and for the following period, firearms and heavy weapons will be fired 24 hours a day in the Fields and Shores of CHARAMIDAS, AGRIELIAS, KRATIGOU, A / P.  , THERMIS, MYSTEGNON, LONG GLASS, SYKAMNIA, SAINT DIMITRIOS, EFTALUS of N. LESVOS:

 The hazardous area is characterized by the whole terrestrial and maritime area of ​​the shooting ranges and above shores.
 In the above area, it is dangerous to stay and cross over personnel and vehicles during accidents to avoid accidents.

Stonisi 02.03.20

 

Lesbos: Ein Bündnis von Mob, Küstenwache und Militär