Vorab ein bedrückender Film von Giorgos Christides und Andreas Evelt (Video).

Spiegel Online | 01.03.2020

Dann die Tagesschau von heute:

Wegen der Öffnung der türkischen Grenzen zur Europäischen Union schickt die EU-Grenzschutzbehörde Verstärkung nach Griechenland. Auf Bitten des Landes habe Frontex die Entsendung von zusätzlichen Beamten sowie von Ausrüstung veranlasst, teilte eine Frontex-Sprecherin mit. Zugleich setzte sie wegen eines erhöhten Zustroms von Migranten die Alarmstufe für alle EU-Grenzen zur Türkei auf „hoch“.

Frontex hat nach eigenen Angaben knapp 400 Mitarbeiter auf den griechischen Inseln und 60 weitere in Bulgarien stationiert. An der türkisch-griechischen Grenze haben sich Tausende Flüchtlinge versammelt, um in die EU zu gelangen. Die griechische Regierung schickte ihnen Textnachrichten, in der sie davor warnte, die Grenze zu überschreiten, meldete die Nachrichtenagentur Reuters.

Hunderten Migranten gelang das bereits. Sie überwanden die Grenze von der Türkei nach Griechenland, indem sie mit Booten auf drei Mittelmeerinseln gelangten: Sieben Boote mit mehr als 300 Menschen erreichten demnach Lesbos, vier Boote mit 150 Passagieren kamen nach Samos und zwei Boote mit 70 bis 80 Menschen nach Chios.

Während in griechischen Regierungskreisen von rund 3000 Menschen die Rede war, die sich an der Grenze versammelten hätten, bezifferte die Internationale Organisation für Migration die Zahl auf 13.000.

ARD Tagesschau | 01.03.2020

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Alleine aus Istanbul kamen am frühen Sonntagmorgen mindestens 2000 Migranten am Grenzübergang Pazarkule in der Provinz Edirne an. Sie legten die rund 250 Kilometer in der Nacht mit Bussen und Taxis zurück. Die meisten von ihnen stammen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, berichten Journalisten der Nachrichtenagentur AFP. Unter den Menschen, die sich in langen Reihen auf den Grenzposten zubewegten, waren auch Frauen und Kinder. Türkische Sicherheitskräfte forderten sie per Handzeichen auf, weiter in Richtung Grenze zu gehen.

Auch in der Ägäis bleibt die Situation angespannt. Allein auf der Insel Lesbos seien am Sonntagvormittag bis zu 300 Migranten angekommen, berichteten griechische Medien unter Berufung auf die Küstenwache. Reporter vor Ort berichteten, mehrere Boote mit Migranten seien auf dem Weg von der türkischen Ägäisküste nach Lesbos unterwegs. Die türkische Küstenwache beobachte diese Boote, ohne sie daran zu hindern nach Lesbos überzusetzen, berichten griechische Medien.

Im Nordosten Griechenlands am Grenzfluss Evros hinderten griechische Polizisten und Soldaten nach Athener Regierungsangaben bislang 9600 Migranten daran, illegal in die Europäische Union einzureisen.

Wegen der schwierigen Lage will die Grenzschutzbehörde Frontex nun Verstärkung nach Griechenland schicken. Ein Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur AFP, man habe die Entsendung von zusätzlichen Beamten sowie von Ausrüstung veranlasst. Die Alarmstufe für alle EU-Grenzen zur Türkei sei auf „hoch“ angehoben worden.

DW | 01.03.2020

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Seit heute nacht ist es in der Ägäis richtig losgegangen mit sehr vielen Booten. Die Volunteers an den Stränden werden ständig blockiert und andauernd zur Polizeistation gebracht, außerdem haben die Faschisten jetzt immer mehr volunteers auf dem Schirm und es gab mehrere Angriffe.

Nachricht einer Aktivistin

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HAPPENING NOW

A boat with 49 people (incl 18 children) has been attacked twice by a speedboat with black-masked men near #Mitilini at the borderline between Skala Mistegnon and Panagiouda. Their engine was destroyed in the first attack and they now row with their bare hands.

According to the people on the boat, a Turkish vessel was on the scene but did not come closer and did not help them. They now reached Greek waters. The Greek coastguard is informed but does not react at all. This is the last location we received: N39.19°, E26.56° (08:56 CET).

https://twitter.com/alarm_phone/status/1234041551434678278

SOS! Boat near #Chios at risk of capsizing!

9 people in distress reached out to us. Water is entering their boat – help is needed urgently! They sent us this picture & say that this ship is just watching but not rescuing. We have identified it: Hellenic Coastguard SAR-518 Chios.

https://twitter.com/alarm_phone/status/1234070020591947776

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„Europe has to decide what to do, because no matter how many people you resettle or save at sea, more people will come,“ a senior security official in the Greek government told Al Jazeera on condition of anonymity.

„Europe has to make serious decisions but right now its politicians seem to have a [particular] narrative that prevents them from doing so, while societies are suffering from information overload and an economic crisis.“

Al Jazeera | 29.02.2020

Die Ereignisse am Sonnabend, mit Bildern

Mindestens 13.000 Menschen haben die Mitarbeiter der UN-Organisation für Migration (IOM) an der 212 Kilometer langen Grenze zwischen der Türkei und Griechenland beobachtet. Sie hätten sich in Gruppen von bis zu 3000 Menschen versammelt und verbrächten eine kalte Nacht an der Grenze, sagte der IOM-Einsatzleiter in der Türkei, Ladfo Gvilava: „Die Zahl der Migranten, die sich über Edirne in Richtung Grenze bewegten, nahm im Laufe des Tages zu. Autos, Taxis und Busse sind aus Istanbul gekommen.“ Die meisten, die unterwegs seien, seien Männer. „Aber wir sehen auch viele Familien, die mit kleinen Kindern reisen.“ Die Organisation verteile Essen und Vorräte. In der Nacht seien die Temperaturen fast auf den Gefrierpunkt gefallen und der Wind sei ziemlich stark.

DW | 01.03.2020 [mit Bildern]

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The mini-exodus was live-streamed by Turkish state television in scenes reminiscent of the 2015 migrant crisis that Europe had solve only with Turkey’s help. Syrians shared information, some joking about the Turkish facilitation, suggesting they should publish the telephone numbers of people smugglers, too.

The International Organization for Migration, a United Nations agency, said that as many as 10,000 were making their way through Turkey to the northern land borders, in hopes of reaching Europe.
The Greek authorities said on Saturday that they had intercepted some 4,000 people attempting to cross at various spots of the 50-mile border overnight, and only a few had been successful and made it to Greece.

The frontier is heavily militarized on both sides, and is closed off with barbed wire only for about seven miles, running through fields, valleys and forests, and partly demarcated by the Evros River and its delta, where migrants have long perished because of choppy waters.

Even if the Greek officials succeed in holding back the hundreds at the small border chokehold in Kastanies, it will be hard to secure the entire border as migrants become dispersed and try their luck farther afield.

NYT | 29.02.2020 [mit Bildern]

FRONTEX, No Rescue: Situation an Evros und Ägäis