Die TAZ vom 05.01.19 berichtet über die Ausbeutung von Migrationsarbeit in den Tomatenplantagen von El Ejido in der Region Almeria. Die Überausbeutung von Landarbeiter*innen kombiniert sich problemlos mit rechtsradikalen politischen Rinstellungen.

Dank moderner Bewässerungstechnik ist rund um Almería heute Landwirtschaft in großem Maßstab möglich. Mittlerweile belegt die Provinz beim Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt in Andalusien hinter Sevilla Rang zwei. Die Arbeitslosenquote liegt in El Ejido bei zwölf Prozent – etwas unter dem spanienweiten und deutlich unter dem andalusischen Durchschnitt. Das ist es, was die Bewohner hier stolz „das Wunder von Almería“ nennen.

„Diese Entwicklung hat eine starke Anziehungskraft enfaltet“, sagt Juan Colomina vom Bauernverband. Der Bedarf an Arbeitskräften ist enorm. Gerade einmal 14.400 Einwohner waren im Jahr 1960 in der Gemeinde Dalías gemeldet, zu der El Ejido bis in die 80er Jahre gehörte. Heute leben hier fast 90.000 Menschen, jeder Dritte ist Ausländer. Die Marokkaner stellen dabei die größte Gruppe (fast 18.000).

Bei der andalusischen Regionalwahl Anfang des Monats stimmten hier rund 30 Prozent der Wähler für die rechtspopulistische Partei Vox, die damit zum ersten Mal in einer spanischen Stadt zur meistgewählten Partei wurde. „Ein Wunder ist das nicht“, sagt ein älterer Herr auf der Haupteinkaufsstraße von El Ejido. „Wir haben hier Riesenprobleme mit der illegalen Einwanderung. Die Leute wollen, dass endlich hart durchgegriffen wird.“
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53.000 Menschen sind der EU-Grenzschutzagentur Frontex zufolge in den ersten elf Monaten des Jahres illegal über die westliche Mittelmeerroute nach Spanien gelangt – mehr als doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum 2017. Ein Großteil von ihnen landet in der Provinz Almería, nicht wenige enden in einer der zahlreichen, notdürftig errichteten Barackensiedlungen. Eines der Wahlversprechen von Vox: die Abschiebung aller illegalen Einwanderer.

„Wo Tomaten im Winter reifen“