Der Landesdirektor der IOM in Kairo hat dementiert, dass Ägypten sich bereit erklärt habe, Aufnahmezentren für aus Seenot gerettete Migrant*innen zu errichten. Das Thema sei für die Führung des Landes ein ‚NoGo‘. Auf dem Gipfel der Regierungschefs in Salzburg hatte Österreichs Kanzler Kurz Ägypten noch als Modell für andere nordafrikanische Staaten gepriesen. Nun erklärte der Außenminister von Marokko zeitgleich, dass sein Land in Sachen Migration jede Form von Zentrum kategorisch ablehnt.

Ägypten lehnt EU-Wunsch nach Sammellager für Migranten ab

Ägypten lehnt nach Einschätzung der Internationalen Organisation für Migration (IOM) die von der EU angestrebten Sammelzentren für aus Seenot gerettete Migranten ab. Die Annahme, dass es in Kairo Verhandlungsbereitschaft gebe, sei schlicht „falsch“, sagte Laurent De Boeck, Landesdirektor der IOM in Kairo, der Deutschen Presse-Agentur. „Ägypten war extrem deutlich, dass es nicht akzeptieren würde, sich wegen dieses Themas an einen Tisch zu setzen“.

Nach einem Besuch in Kairo Mitte September hatten EU-Ratschef Donald Tusk und der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz zuletzt eine Vertiefung der Gespräche zum Thema Migration, aber auch über wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Ägypten angekündigt. Diese sollen nach dem Willen der EU bestenfalls in Verhandlungen über Lager für Migranten münden, die aus dem Mittelmeer gerettet wurden.

„Das wurde nie (mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi) diskutiert“, so De Boeck weiter. Das Thema sei für die Führung des Landes ein „No-go“, da es einerseits mögliche soziale Unruhen in der Bevölkerung und andererseits die Anziehung weiterer Migranten befürchte. […]

Handelsblatt | 02.10.2018

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Marokko lehnt Asylzentren ab

In der Diskussion um mögliche Maßnahmen zur Eindämmung der Welle der Migranten in Richtung Europa lehnt Marokkos Außenminister Nasser Bourita Asylzentren auf dem Gebiet seines Landes kategorisch ab. „Marokko ist generell gegen alle Arten von Zentren. Das ist Bestandteil unserer Migrationspolitik und eine nationale souveräne Position“, sagte Bourita der „Welt“.

Zentren seien kontraproduktiv, meinte Bourita, auch Geldzahlungen änderten an dieser Haltung nichts. […]

Marokkos Außenminister kritisierte, die EU mache das Migrationsproblem größer, als es tatsächlich sei. „Migration umfasst drei Prozent der Weltbevölkerung, wovon 80 Prozent legal sind“, sagte er. „Wir sprechen also nur von 20 Prozent aus diesen drei Prozent.“ Es gebe einen politischen Kontext, der das Problem größer mache, als es in Wirklichkeit sei. […]

FAZ | 03.10.2018

„Ägypten lehnt EU-Wunsch nach Sammellager für Migranten ab“