Der Evros, auf Türkisch Meriç, auf Bulgarisch Maritsa, bildet auf 180 Kilometern die Grenze zwischen Griechenland und der Türkei. Für manche Flüchtlinge aus Syrien oder Afghanistan beginnt an diesem Fluss Europa. Griechenland hat deshalb einen Zaun gebaut. Doch immer wieder gelingt es Menschen, über die Landroute in die EU zukommen. Eine Chronik.

Christian Jacob

[…] Auf einer Länge von 180 Kilometern trennt der Fluss die Türkei und Griechenland. Für die EU-Grenzschutzagentur Frontex ist die Region vor allem als „östliche Mittelmeerroute“ für illegale Migration von Interesse. Diese besteht aus zwei Teilen: Die Landgrenze am Evros und die Seegrenze an den Ägäischen Inseln weiter südlich. Vor dem Anstieg der Flüchtlingszahlen 2015 kamen hier die meisten Menschen unerlaubt in die EU: Ab 2008 waren es zwischen 40.000 und 60.000 im Jahr.

Drei Umstände kamen ihnen dabei zugute: Erstens liegen viele Länder, aus denen Menschen fliehen, im Nahen und Mittleren Osten und damit in direkter Nachbarschaft zur Türkei. Diese gewährt, zweitens, Visa-Freiheit für Angehörige mehrheitlich muslimischer Länder. Drittens war das Verhältnis zwischen der Türkei und der EU lange Zeit überaus ambivalent und dynamisch. Und der Grad der Durchlässigkeit der Grenze zu Griechenland und der EU war ein überaus zuverlässiges Barometer für die politischen Beziehungen zwischen Ankara und Brüssel. […]

bpb | 21.01.2019

„An Europas Außengrenze“