Handelsblatt

Dimitris Vitsas, der griechische Minister für Migrationspolitik, reagiert auf den wachsenden Druck der Öffentlichkeit und zunehmende Kritik internationaler Organisationen: Um die Lebensbedingungen der Migranten auf den Ägäisinseln zu verbessern, will Vitsas bis Ende Dezember rund 6000 Menschen in Unterkünfte aufs Festland bringen.

Vor allem Familien, allein reisende Frauen und Kinder sowie Kranke und Behinderte sollen umgesiedelt werden.

Allerdings: Auch wenn es dem Ministerium gelingt, bis zum Jahresende 6000 Menschen umzusiedeln, wären die Insellager weiterhin überbelegt. Das größte Camp auf Lesbos, das berüchtigte Lager Moria, ist für 3100 Personen ausgelegt, beherbergte im September aber zeitweilig mehr als 8800 Menschen. Aktuell leben dort etwa 7000 Migranten. Noch enger geht es in Samos zu, wo diese Woche 4844 Personen in einem Lager mit nur 648 Plätzen untergebracht waren. Insgesamt leben in den fünf Hotspots derzeit 15.664 Menschen. Ausgelegt sind sie für 6438 Personen.

Die Zahl der Einreisen wird für 2018 bislang mit 44.300 angegeben. Um der Registrierung und Internierung in den Insellagern zu umgehen, wählen immer mehr Menschen den Weg über den Evros. 2017 gingen rund 5500 Menschen diesen Weg, die Zahl hat sich 2018 verdreifacht.

„Griechenland entlastet die Flüchtlingslager auf den Inseln“