Mit den Schüssen an der Grenze und dem Alarmismus gegenüber den Geflüchteten, die nach Griechenland wollen, werden Ressentiments in der Bevölkerung aufgeheizt, die zu Recht als Faschisierung bezeichnet werden können.

Der Mediendienst Integration erinnert daran, dass nur ein Bruchteil der Syrer*innen in der Türkei tatsächlich ausreisen wollen:

Wie viele Flüchtlinge könnten tatsächlich aus der Türkei nach Europa kommen? Der MEDIENDIENST hat dazu die wichtigsten Informationen zusammengetragen.

Wie viele Flüchtlinge wollen nach Europa?

Viele Geflüchtete in der Türkei wollen beziehungsweise können das Land nicht verlassen. Laut einer bislang unveröffentlichten Umfrage des Migrationsforschers Frank Düvell ist lediglich jeder vierte syrische Geflüchtete daran interessiert, in ein anderes Land zu ziehen. 16 Prozent wollen nach Europa. Nur 1,5 Prozent sagen, dass sie dafür auch die nötigen finanziellen Mittel haben.
Das sind deutlich weniger Menschen als vor drei Jahren: 2016 wollten laut einer Umfrage noch etwa ein Drittel von ihnen weiterziehen – am liebsten nach Deutschland (27 Prozent), Kanada (16 Prozent) oder Schweden (zehn Prozent).

Mediendiest Integration | 03.03.2020

In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass die häufig genannte Zahl von 3,5 Millionen Geflüchteten in der Türkei sicherlich zu hoch angesetzt ist. Sie liegt eher bei 2,7 bis 2,8 Millionen.

Informationen zur Lage der aus Syrien geflüchteten Menschen in der Türkei hat Maximilian Pichl auf Twitter zusammengestellt. Daraus geht eindeutig hervor: die Türkei ist kein „sicherer Drittstaat“ – nicht für die Menschen, die aus Syrien geflohen sind, und noch viel weniger für die Geflüchteten aus Pakistan, Afghanistan, Iran und aus der MENA-Region, denen ein Status als Flüchtling und jede Sicherheit in der Türkei verweigert wird und die keine andere Chance für sich sehen, als nach Europa zu kommen.

Syrer*innen in der Türkei