Ilona Eveleens berichtet an der TAZ vom 26.04.2019 über die RSF, deren Anführer Hamedti eine der zentralen Player im neuen Militärrat ist – einst Schlächter in Darfur, in den letzten Jahren ein wichtiger Empfänger der EU-Militärhilfen.

An fast jeder Straßenecke der sudanesischen Hauptstadt stehen in sandfarbener Tarnfarbe lackierte Geländewagen. Sie sind schwer beladen mit Maschinengewehren, Handgranaten und Raketen. […]

Das sind die Truppen der Rapid Support Forces (RSF), einer gefürchteten Miliz, die von Menschenrechtsorganisationen beschuldigt wird, vor gut zehn Jahren in der Westregion Darfur Völkermord begangen zu haben. Damals hieß die RSF noch „Janjaweed“, und sie bekämpfte dort im Auftrag der Armee aufständische Volksgruppen. Später wurde sie als RSF zu einer Grenztruppe, die mit europäischer Unterstützung die Migrationswege über Sudan nach Libyen dichtmachte. Ihre massive Präsenz in Khartum wirkt jetzt bedrohlich, aber die Soldaten verhalten sich korrekt. […]

Professor Mohamed Almustafa (ist…) Soziologe (und) führendes Mitglied der Protestbewegung SPA (Sudanese Professionals Association) und hat im Gefängnis gesessen. Jetzt sitzt er in der Universität unter einem farbenfrohen abstrakten Gemälde und sagt, dass Hametti vor allem am Frieden interessiert ist, damit er nach Darfur zurückkehren kann, wo er ein lukratives Goldgeschäft betreibt.

„Der Mann hat Blut an den Händen, weil er getan hat, was Bashir von ihm verlangt hat“, sagt der Professor, „Aber er ist kein extremer Islamist wie der abgesetzte Präsident. Er ist ein Milizenführer mit wenig Ausbildung, der sich gerne wieder seinen geschäftlichen Interessen in Darfur widmen möchte.“ Professor Almustafa denkt, dass RSF und Armee einen Schutz darstellen für die Demonstranten – gegen mögliche Aktionen Bashir-treuer Milizen außerhalb Khartums, die nicht bereit sind, ihre Privilegien kampflos aufzugeben. Aus seiner Sicht wäre jetzt das Wichtigste, die verschiedenen von Bashir geschaffenen „parallelen Institutionen“ mit den offiziellen Regierungsinstitutionen zusammenzuführen.

Sudan: Die Rapid Support Forces