Im Sommer 2018 hat Libyen das Kommando für die Rettungseinsätze im zentralen Mittelmeer übernommen. Doch die Küstenwache dort scheint eine Anfrage der Linkspartei zufolge mit der Situation überfordert.

Den Mitarbeitern der lybischen Küstenwache, die im Auftrag der Europäischen Union Migranten retten und abfangen soll, unterlaufen offenbar schwerwiegende Fehler. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linkspartei hervor, über die „Die Zeit“ berichtet.

Zwar hat die EU demnach mehr als 300 libysche Küstenwächter geschult, aber viele von ihnen gingen bei Notrufen nicht einmal ans Telefon. Zuvor hatten bereits Rettungsorganisationen auf die Missstände hingewiesen, nun bestätigte es auch die Bundesregierung. Ihr seien „Berichte über Schwierigkeiten bei der elektronischen oder telefonischen Erreichbarkeit … der libyschen Küstenwache bekannt“, zitiert das Blatt den Linken-Abgeordneten Andrej Hunko. Die Leitstelle in Tripolis befinde sich „noch im Aufbau“. […]

Außerdem gibt es Verständigungsprobleme: Andere Rettungsorganisationen beklagten demnach, dass die wenigen Küstenwächter, die überhaupt ans Telefon gingen, nur Arabisch sprächen. Laut Richtlinien müssen Mitarbeiter in den Leitstellen ständig erreichbar sein und Englisch sprechen können. […]

Welt | 27.02.2019

Libyen: „Viele Küstenwächter sollen nicht einmal ans Telefon gehen“