Die römische Staatsanwaltschaft unter Giuseppe Pignatone hat die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Agrigent übernommen; ermittelt wird gegen „Unbekannt“ im Falle der behördlichen unterlassenen Hilfeleistung am 19.01.2019 im zentralen Mittelmeer. 117 Boat-people starben, unter ihnen Frauen und Kinder. Die italienische Militärstaatsanwaltschaft ermittelt ebenfalls. Im Zentrum steht die Anweisung der italienischen Seenotrettungsleitstelle IMRCC an die italienische Marine, 120 Ertrinkende nicht zu retten. Das NGO-Flugzeug Moonbird und ein italienisches Militärflugzeug hatten das sinkende Boot überflogen, die Notlage an das IMRCC übermittelt und um sofortigen Rettungseinsatz gebeten. Eine Rettung aller 120 Boat-people wäre möglich gewesen. Drei Überlebende, die viel später gerettet worden waren, hatten die entscheidenden Aussagen gemacht.

Die italienische Seenotrettungsstelle IMRCC hatte sich nach Benachrichtigung über den Notfall für nicht zuständig erklärt, die sogenannte libysche Küstenwache hat wieder einmal auf Anruf nicht geantwortet, obwohl in allen gängigen Sprachen, auch auf Arabisch, um sofortige Rettung gebeten wurde, wie Seawatch und Moonbird mitgeteilt hatten. Dass der italienischen Marine der Rettungseinsatz untersagt worden war, hatte der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, als „Qualitätssprung im Krieg gegen die Menschenrechte durch die italienische Regierung“ genannt.

Die NZZ hat am 20.01.2019 den Fall rekonstruiert: „Das Gummiboot war Donnerstag [18.01.2019] spät bei Garabulli, sechzig Kilometer östlich von Tripolis, ins Meer gestochen. Nach zehn Stunden begann es Luft zu verlieren. Es war Freitag [19.01.2019] kurz nach 13 Uhr. Die Schiffbrüchigen befanden sich rund 45 Seemeilen vor der libyschen Küste und wurden [von einem italienischen Militärflugzeug sowie] von einem Überwachungsflugzeug gesichtet, das mit der Hilfsorganisation Sea Watch kooperiert. Die Küstenwachen in Rom, Tripolis und Tunis wurden alarmiert. Die Italiener antworteten, dass nach internationalem Recht Libyen zuständig sei. Die Libyer schickten offenbar ein Schnellboot, das wegen einer Panne aber umkehren musste. Danach ging in der Koordinationszentrale in Tripolis keiner mehr ans Telefon. Das Boot ging schliesslich unter. Viele der Migranten konnten nicht schwimmen und verschwanden in der Tiefe des Meeres. Einige wenige konnten sich an Überresten des Boots festklammern und harrten im kalten Wasser noch eine Weile aus. Doch Hilfe kam keine. Das Rettungsboot der Sea Watch befand sich zu weit weg. Ein Handelsschiff, das sich in der Nähe befand, kam auch nicht zu Hilfe. Erst abends gegen 21 Uhr intervenierte die italienische Marine und brachten die letzten drei Überlebenden, zwei Sudanesen und einen Gambier, mit einem Helikopter in Sicherheit.“

[…] L’ufficio inquirente della Capitale ha avviato il fascicolo sulla base alle carte trasmesse per competenza dalla procura di Agrigento. Al centro delle indagini dei pm c’è l’attività svolta su questa vicenda dal Centro di coordinamento di ricerca e soccorso della Guardia costiera italiana

Un’indagine per omissione d’atti d’ufficio è stata aperta dalla procura di Roma. Il fascicolo è relativo al naufragio avvenuto il 19 gennaio scorso nel Mar Mediterraneo in cui morirono 117 persone. Fondamentale per stabilire il numero delle vittime è stato il racconto dei tre superstiti. Il procedimento non al momento alcun indagato ma è a carico di ignoti.L’ufficio inquirente della Capitale ha avviato il fascicolo sulla base alle carte trasmesse per competenza dalla procura di Agrigento. Al centro delle indagini dei pm c’è l’attività svolta su questa vicenda dal Centro di coordinamento di ricerca e soccorso della Guardia costiera italiana. Il fascicolo è coordinato dal procuratore capo Giuseppe Pignatone.Ad avvistare un gommone semiaffondato era stato un velivolo dell’Aeronautica militare italiana che aveva riferito di 20 persone a bordo. Poco dopo un elicottero della nostra Marina militare ha recuperato tre superstiti. Arrivati a Lampedusa, i naufraghi hanno riferito agli uomini dell’Oim, l’Organizzazione internazionale per le migrazioni, che sul gommone non c’erano solo altri 17 migranti, come emerso inizialmente, ma “circa 120, comprese 10 donne, di cui una incinta e due bambini, uno di appena qualche mese”, come aveva racconato al fattoquotidiano.it Flavio Di Giacomo (Oim).

Le autorità libiche avevano inviato una nave mercantile sul posto dove non è stato trovato nessun superstite, come aveva comunicato la Guardia Costiera italiana. Sul naufragio la procura militare di Roma ha acquisito gli atti “per una prima valutazione e per una compiuta informazione su quanto accaduto”. […]

Il Fatto Quotidiano | 31.01.2019

117 Tote: Italienische Staatsanwaltschaften ermitteln wegen behördlicher unterlassener Hilfeleistung