TAZ 04.01.19

Zwar scheint die Diskussion über „Ausschiffungsplattformen“ in Nordafrika vom Tisch, auf die sich die EU-Regierungschefs in einer dramatischen Gipfelnacht in Brüssel im Juni geeinigt hatten. In diese Einrichtungen sollten die auf dem Meer Geretteten gebracht werden. Nun ist hinter den Kulissen die Rede davon, dass die ägyptische Küstenwache auch die benachbarten libyschen Gewässer kontrollieren könnte. Doch die Frage bleibt: Wohin mit den aufgebrachten Flüchtlingen? Zurück nach Libyen, von wo sie gekommen sind? Die verheerenden Verhältnisse in dem Bürgerkriegsland sprechen dagegen. Die Alternative wäre Ägypten.

Im Land am Nil beginnt das Chaos derweil bereits bei den Zahlen. Wie viele Flüchtlinge schon jetzt in Ägypten leben, weiß niemand genau. 240.000 sind bei der UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR registriert, vor allem Syrer, Iraker, Sudanesen, Eritreer, Äthiopier und Somalier. Hilfsorganisationen schätzen, dass mindestens 1 Million Flüchtlinge im Land leben. Und die Regierung spricht von 5 Millionen.

Migrant*innen in Ägypten