Am vergangenen Mittwoch haben – zum zweiten Mal nach Juli / August 2018 – Schiffe des Unternehmens Sarost 5, einer Ölplattform vor Südtunesien, Boat-people, die aus Libyen kamen, aufgebracht und am Freitag in das tunesische Zarzis überstellt. Die 63 Transitgeflüchteten wurden in ein provisorisches Lager in das südtunesische Médenine gebracht. Dort herrscht jetzt Unruhe. Weder ist die Stadt in dieser Armutsregion in der Lage, die Transitgeflüchteten ausreichend zu versorgen, noch akzeptieren diese, dass sie dort festgehalten werden. Die tunesische Organisation FTDES macht die Abschottungsstrategie der EU und der UN für die Misere verantwortlich und fordert die tunesische Regierung dazu auf, nicht mit der flüchtlingsfeindlichen Strategie der EU zu kooperieren.
Algerien: Angst vor Massenflucht wird geschürt
Während Marine Le Pen in Frankreich den Stop der Visavergabe an Algerier*innen fordert, ermuntert das Handelsblatt heute Deutschland und Europa zum „Handeln“ gegenüber der „Staatskrise“ in Algerien und mokiert sich über den Stellenwert, der der Krise in Venezuela in den Medien und der Außenpolitik eingeräumt wird. Die wahre Bedrohung komme derzeit aus Algerien, in Form einer drohenden Massenflucht.
Marokko: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Helena Maleno ein
Die Staatsanwaltschaft Tanger hat die Ermittlungen gegen die spanische Aktivistin Helena Maleno von der Vereinigung Camminando Fronteras eingestellt. Helena Maleno wohnt in Marokko und leitet als Aktivistin SOS-Rufe von Boat-people an die Küstenwachen weiter. Auf Betreiben der spanischen Polizei und wohl von Frontex hatte die Staatsanwaltschaft eine Kriminalisierung wegen „Menschenschmuggel“ gestartet und die Aktivitäten Helena Malenos zeitweise als Bedrohung der „nationalen Sicherheit“ eingestuft.
Algerien: Generalstreik
In Algier ruhten wegen des Generalstreiks der gesamte öffentliche Nahverkehr und die Bahnverbindungen. Die meisten Gymnasien blieben geschlossen ebenso wie die meisten Läden im Hauptgeschäftsviertel und zwei einfachen Wohnvierteln.
Refugees in Libya ‚tortured‘ for breaking out of detention centre
As many as 30 refugees and migrants, including minors, are believed to have been brought to an underground cell and allegedly tortured in Libya for breaking out and holding a protest earlier this week.
„Bosnien warnt EU vor neuer Flüchtlingswelle“
The authorities in Bosnia and Herzegovina (BiH) detected the arrival of 24,799 refugees and migrants to the country between 1 January 2018 and 31 January 2019. Despite unfavourable weather for travelling, refugees and migrants continued to arrive to BiH, with 732 detected arrivals in January 2019 compared to 237 in January 2018.
„Algeria sees the biggest demonstration in nearly 30 years“
State media described protests on Friday as „a human flood“ after hundreds of thousands of people filled the streets to urge ailing President Abdelaziz Bouteflika not to stand for a fifth term. It was the biggest nationwide demonstration in Algeria in nearly 30 years.
Schiffbruch vor der Insel Samos: drei Tote, darunter zwei Kinder
Vor der griechischen Insel Samos ist in der Nacht ein Boot mit Migrant*innen an Bord gesunken. Die griechische Küstenwache konnte elf Menschen bergen, darunter zwei Kinder, die auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben sind. Der Körper eines Mannes, der zunächst als vermisst galt, wurde später am Strand gefunden.
Reggio Calabria: Das Barackenlager von San Ferdinando wird geräumt
Seit den frühen Morgenstunden ist die Räumung des Barackenlagers in San Ferdinando im Gange, in dem im letzten Jahr bei Bränden drei Migrant*innen ums Leben gekommen sind. Wie groß die Zahl der Migrant*innen ist, die sich zur Zeit noch im Lager befinden, ist unklar. Viele sollen sich in den vergangenen Tagen eine Unterkunft in leerstehenden Hütten auf dem Land gesucht haben, weil die Räumung schon seit einiger Zeit angekündigt war. Was mit den Menschen passiert, die von der Räumung überrascht worden sind, ist unklar. Polizei und Militär sind mit 600 Mann in Kampfausrüstung und schwerem Gerät vor Ort, um das Ghetto abzureißen.
Algerien: Die alte politische Opposition verliert den Anschluss
Heute haben zur Überraschung Vieler wiederum in allen Großstädten massenhafte Demonstrationen stattgefunden. Sie wurden laut Medienberichten von Student*innen getragen, aber auch von ärmeren Schichten. In Algier kam es am frühen Nachmittag zu Zusammenstößen mit den Spezialeinheiten der Polizei. Den etablierten Oppositionsparteien, die zum Boykott der April-Wahlen übergelaufen sind und am Freitag und Sonntag an den Massendemonstrationen teilgenommen haben, „schwimmen die Felle weg“, sie verlieren rasant an Einfluss.