Reggio Calabria: Das Barackenlager von San Ferdinando wird geräumt

Seit den frühen Morgenstunden ist die Räumung des Barackenlagers in San Ferdinando im Gange, in dem im letzten Jahr bei Bränden drei Migrant*innen ums Leben gekommen sind. Wie groß die Zahl der Migrant*innen ist, die sich zur Zeit noch im Lager befinden, ist unklar. Viele sollen sich in den vergangenen Tagen eine Unterkunft in leerstehenden Hütten auf dem Land gesucht haben, weil die Räumung schon seit einiger Zeit angekündigt war. Was mit den Menschen passiert, die von der Räumung überrascht worden sind, ist unklar. Polizei und Militär sind mit 600 Mann in Kampfausrüstung und schwerem Gerät vor Ort, um das Ghetto abzureißen.

Italien: Wieviele Migranten hat Salvini in den ersten acht Monaten in die Herkunftsländer abgeschoben

Eines der Wahlkampfversprechen des heutigen Innenministers Salvini war, dass er Migrant*innen ohne Aufenthaltsstatus zügig in die jeweiligen Herkunftsländer abschieben werde. „Sobald ich die Wahlen gewonnen habe, werde ich die Migranten in die Flugzeuge setzen und nach Hause bringen.“ Ein Jahr später zieht der Corriere della Sera Bilanz und kommt zu dem Ergebnis, dass der amtierende Innenminister in den ersten sechs Monaten seiner Amtszeit kaum mehr Migranten hat abschieben können als sein Vorgänger Marco Minniti in demselben Zeitraum ein Jahr davor. Der Artikel bietet einen sehr detaillierten und aufschlussreichen Überblick über die Abschiebepolitik Italiens und die Grenzen, die Salvini noch gesetzt sind.

Algerien: Die Angst ölreicher algerischer Militärs und migrationsfeindlicher EU-Staaten

Seit Freitag, dem 1. März 2019 , ist  in Algerien und auch in der französischen Berichterstattung die Behauptung „Bouteflika oder das Chaos“ verschwunden. Dem Establishent geht es mittlerweile sicherlich nicht mehr nur um die rasche Suche eines Ersatzkandidaten für Bouteflika, sondern um eine drohende Auseinandersetzung zwischen den obskuren Militärfraktionen und – bei einer schnell wachsenden Protestentfaltung auf der Straße – um Szenarien des Zusammenbruchs von Polizei- und Militärstrukturen. Die Regierungen in der EU sind auf das Höchste besorgt, aber hüllen sich in Schweigen. Sie fürchten den Zusammenbruch der militärischen Küstenwache und der Gendarmerie längs der Küste, und die kommende Reisefreiheit auch für Jugendliche in Algerien.

Refugees Welcome in Irun / Bayonne: „Gautxoris“ / „Buhós“ in Aktion

In einer ausführlichen Reportage wird der Kampf der dortigen Refugee-Welcome-Aktivist*innen beschrieben. Sie holen die Transitgeflüchteten, auf dem Weg von Spanien nach Frankreich und in andere Länder, aus Bussen und Zügen ab, bringen sie unter und zeigen ihnen den Weg über die innereuropäische Grenze. Damit haben sie erfolgreich den Kampf gegen die Transportmafia aufgenommen. Der Artikel ist eine wichtige Lektüre für alle, die an den europäischen Binnengrenzen wohnen.

Mali: Anschlag mit 500 kg TNT auf 550 Soldaten der EUTM knapp verhindert

Wie die Tageszeitung El País berichtet, haben spanische Wachsoldaten in der Nacht vom vergangenen Samstag auf Sonntag mit Schüssen auf die Angreifer nur knapp verhindert, dass die Sprengladung von 500 kg TNT auf dem mitgeführten Kleinlaster in das EU-Militärlager in Koulikoro gelangen und dort zur Explosion gebracht werden konnte. In dem militärischen EU-Ausbildungslager EUTM, 60 Kilometer von der malischen Hauptstadt entfernt, schliefen demnach 550 europäische Soldaten. Eine „Katastrophe“ sei laut spanischen Militärangaben verhindert worden. Die EUTM soll vor allem die Einsatzfähigkeit des malischen Militärs im G5-Sahel-Rahmen stärken, also im Antiterrorismus und bei der Bekämpfung der Transitmigration.

Balkanroute: „In Triest kommen im Schnitt täglich zehn Migrant*innen an“

Das Val Rosandra ist ein Naturreservat an der Grenze zwischen Slowenien und Italien. Die Grenze war schon immer durchlässig, Die Berge sind nicht allzu steil und es gibt viele leicht begehbare Wege, die nach Italien führen. Von der Grenze aus kann man mit dem Auto in wenigen Minuten Triest erreichen. Dort kommen im Moment vor allem Geflüchtete aus Pakistan, Afghanistan, Bangladesch und dem Irak an, im Schnitt zehn pro Tag.