Im Hafen Lampedusa angelegt, Gerettete an Land, Salvini schäumt

Das NGO-Schiff „Mare Jonio“ mit 49 Geretteten an Bord hat im Hafen von Lampedusa angelegt, die Geretteten sind unter Rufen „Liberté! Liberté“ an Land gegangen. Die Guardia di Finanza, die bereits heute morgen das Schiff ergebnislos durchsucht hatte, beschlagnahmt die „Mare Jonio“ vorläufig für 48 Stunden. Die Staatsanwaltschaft Agrigent, zu der Lampedusa gehört, hat eine Ermittlung gegen Unbekannt wegen Beihilfe zur illegalen Einreise eingeleitet.

Salvini: „Verhaftet sie!“ Solidarität mit Geretteten und Rettungssschiff vor Lampedusa!

Der italienische Innenminister Matteo Salvini hat heute am späten Vormittag vor seinem technischen Beratungsstab laut der Zeitung „La Repubblica“ die Parole ausgegeben: „Verhaftet sie!“ Gemeint sind der Kapitän und die Schiffahrtsleitung der „Mare Jonio“, die gestern abend 50 Schiffbrüchige im zentralen Mittelmeer gerettet haben. Das Schiff liegt mit den Geretteten an Bord vor Lampedusa.

Lampedusa, Bürgermeister Totò Martello und „Mare Jonio“ Luca Casarini im Interview

Seit heute Morgen werden der Bürgermeister von Lampedusa Totò Martello und Luca Casarini des NGO-Schiffes „Mare Jonio“ in den italienischen Massenmedien interviewt. Die Auseinandersetzung mit der Regierung in Rom über das Sterbenlassen im zentralen Mittelmeer oder die Deportation auf See zurück in die libyschen Konzentrationslager wird politischer und heftiger ausgetragen werden als bei früheren NGO-Rettungsblockaden.

Libyen: Ab 2005 deutsche Söldner gegen Boat-people? – „Hannibals Reisen“

Heute veröffentlicht die TAZ eine Recherche zu Nazi-Hintergründen von deutschen Polizisten, die ab 2005 nach Libyen gingen und später eigene Sicherheitsfirmen eröffneten. Die Spuren reichen bis zum NSU und bis zu Uniter. FFM veröffentlicht hier den Bericht einer Delegation der EU-Kommission in Libyen in 2004, die den migrationsbekämpfenden Rahmen des Einsatzes der Polizisten aus EU-Staaten abgesteckt hat.

Tunesien: Unruhe nach Abfangen von Boat-people aus Libyen

Am vergangenen Mittwoch haben – zum zweiten Mal nach Juli / August 2018 – Schiffe des Unternehmens Sarost 5, einer Ölplattform vor Südtunesien, Boat-people, die aus Libyen kamen, aufgebracht und am Freitag in das tunesische Zarzis überstellt. Die 63 Transitgeflüchteten wurden in ein provisorisches Lager in das südtunesische Médenine gebracht. Dort herrscht jetzt Unruhe. Weder ist die Stadt in dieser Armutsregion in der Lage, die Transitgeflüchteten ausreichend zu versorgen, noch akzeptieren diese, dass sie dort festgehalten werden. Die tunesische Organisation FTDES macht die Abschottungsstrategie der EU und der UN für die Misere verantwortlich und fordert die tunesische Regierung dazu auf, nicht mit der flüchtlingsfeindlichen Strategie der EU zu kooperieren.

Mittelmeer: Mare Jonio ab 13. März wieder vor der Küste Italiens

Die Mare Jonio, das Schiff des italienischen Netzwerks Mediterranea, sticht am 13. März wieder in See, um die Situation im zentralen Mittelmeer zu beobachten und Menschenleben zu retten, wenn es notwendig ist. In einem Interview hat Maso Notarianni, Journalist und Mitglied von Mediterranea, erklärt, dass Italien nach wie vor enge Verbindungen zu bewaffneten libyschen Milizen unterhält, die Sklaverei in dortigen Gefängnissen betreiben und sich gleichzeitig als Küstenwache ausgeben, die angeblich Migrant*innen retten, um sie dann in eben diese Gefängnisse zurückzubringen.