Die NZZ berichtet in diesem Artikel über alle Schiffskatastrophen der letzten Tage, über die laufende Verweigerung der Seenotrettung für 100 Boat-people sowie über zwei Flüchtlingsboote, die es eigenständig bis nach Lampedusa geschafft haben.
Boat-people: EU hat Druck auf Algerien verschärft
In den letzten Tagen haben in Algerien große Konferenzen zu algerischen Harragas und zu Boat-people stattgefunden, die sich im algerischen Transit befunden hatten. Der algerische Innenminister leitete eine entsprechende Konferenz mit Polizeien und Politikern, dort stand die verschärfte Kontrolle der Fischerboote, der Bootsmotoren und der digitalen Kommunikation der Jugendlichen auf dem Programm.
Ongoing distress situation off Libya – 100 lives at risk!
100 Boat-people: „The Alarm Phone is currently working on a distress situation in the Central Mediterranean. […] 13:50 We have increasing difficulties to calm people down. We urge authorities to decide who is in charge, an authority capable of coordinating SAR operations and that respects Intl. law. It is unacceptable that the law is violated and people left to die due to political games.“
47 people escaping from Libya call Alarm Phone – rescued by Sea-Watch!
This morning, the 19th of January 2019, the Alarm Phone was alerted to a boat in distress off the coast of Libya. The 47 people had left from Zuwarah before reaching out to us. They are all safe on board of Sea-Watch 3 now, looking for a harbour in Europe to disembark.
Schiffskatastrophe: 117 Tote 45 km vor libyscher Küste, Rettung lange verweigert
Nicht 20, sondern 120 Boat-people waren es, die am Freitagmorgen 45 Seemeilen vor der libyschen Küste Schiffbruch erlitten haben. Mithin 117 Tote und drei Überlebende. Sie hätten gerettet werden können. Die italienische Seenotrettungsstelle hatte sich für nicht zuständig erklärt, die sogenannte libysche Küstenwache hat wieder einmal auf Anruf nicht geantwortet.
Algerien, Oran: Jemenitische Boat-people abgefangen und verurteilt
Im westalgerischen Oran wurden erstmals jemenitische Boat-people wegen illegaler Ausreise verurteilt. Der Prozess zeigt an, dass es inzwischen jeminitische Flüchtlinge schaffen, aus der Kriegshölle bis Richtung Europa aufzubrechen. Neben dem Prozess haben die staatsgelenkten Medien Algeriens eine wahnhafte Kampagne gegen Transitgeflüchtete und Harragas losgetreten. Die algerische Regierung macht Geflüchtete und Migrant*innen zu Sündenböcken und eifert dabei den faschistoiden Vorbildern aus Europa und den USA nach.
Spanien: 3.000 Boat-people in 15 Tagen
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl registrierter angekommener Boat-people um 365,9% gestiegen.
Marokko-Spanien: 53 Boat-people vermisst, 1 Überlebender
AP: „On the 12th of January 2019, 54 people went on a sea journey to reach Europe, seeking to find safety and freedom there. A day later, we were alerted to their distress and informed rescue authorities. Until yesterday, there were no news about the whereabouts and well-being of these precarious travellers until we learned via Helena Maleno that there seems to have only been 1 survivor. Throughout the five days prior, we had tried to pressurise the Spanish search and rescue organisation Salvamento Maritimo to expand their searches, and we had also informed the Moroccan Navy.“
Marokko: EU verspricht Nachzahlung für Grenzaufrüstung
Die EU hat dem marokkanischen Staat versprochen, die in 2018 versprochenen Gelder für die verstärkte Abschottung vollständig auszuzahlen. Marokko hat bislang die EU-Zäune von Ceuta und Melilla mit militärischen Hilfskräften bewachen lassen. Nun werden zusätzlich marokkanische Militärs an der EU-Außengrenze stationiert. Außerdem wird Marokko das berüchtigte International Center for Migration Policy (ICMPD) mit Beratung und Monitoring zu den marokkanischen Abschottungsdispositiven beauftragen. Das ICMPD hatte in den vergangenen Jahrzehnten die EU-Grenzabschottung und -vorverlagerung in Osteuropa im Auftrag der EU gemanagt.
Generalstreik in Tunesien
Ein Generalstreik legt das öffentliche Leben in Tunesien lahm. Gewerkschaften kritisieren Auflagen des IWF und politische Klasse.