Ein Segelboot mit 51 kurdischen Migrant*innen an Bord ist im Morgengrauen kurz vor der kalabrischen Küste bei Melissa auf Grund gelaufen und gekentert. Durch die Schreie der Schiffbrüchigen, die sich an den Rumpf klammern konnten, wurden Bewohner der Gegend geweckt. Innerhalb weniger Minuten war auch der Bürgermeister vor Ort, der den Rettungseinsatz koordinierte. Ein Mann wird vermisst, alle anderen konnten gerettet werden, darunter auch ein neugeborenes Kind. Das Boot war zuvor tagelang unterwegs, ohne von der Küstenwache geortet worden zu sein.
Algerien schließt Grenze für arabische Migranten und verweist 50 des Landes
Unter dem Vorwand, dass die arabischen Hauptstädte Terroristen schicken, die als Migranten verkleidet sind, haben die algerischen Behörden beschlossen, „alle arabischen Migranten, die über die Südgrenze in das Land eingereist sind“, auszuweisen.
De Magistris, Neapel: „Wir sind bereit, die Sea Watch aufzunehmen“
In einem Radiointerview hat der Bürgermeister von Neapel gesagt, dass die Sea Watch Neapel anlaufen kann. „Ich hoffe, dass dieses Boot den Hafen von Neapel anlaufen wird, denn im Gegensatz zu dem, was die Regierung sagt, werden wir eine Rettungsaktion durchführen … Und ich werde die Rettungsmaßnahmen leiten.“ Die Reaktion von Salvini erfolgte auf der Stelle: „Die italienischen Häfen bleiben zu.“
Sea Watch 3: Seit elf Tagen ohne Hafen und mit 32 Boat-people an Bord
Elf Tage dauert inzwischen die Odyssee der Sea Watch 3 auf dem Mittelmeer. ohne dass ein europäischer Staat die Erlaubnis erteilt hat, einen Hafen anzulaufen. Inzwischen hat Sea Watch eine Liste der Länder und Institutionen veröffentlicht, die „Hilfe verweigert haben: Malta, Italien, Spanien, Niederlande, Deutschland, EU“. Auch das Boot der NGO SeaEye konnte bislang keinen Hafen anlaufen. Aufgrund der drohenden Verschlechterung der Witterungsbedingungen sind beide Rettungsschiffe in nördliche Richtung gefahren und befinden sich nun in maltesischen Gewässern.
„Neue Balkanroute über Bosnien“
Seit Beginn des Jahres 2018 lässt sich ein massiver Anstieg der Flüchtlingszahlen in Bosnien ausmachen, weshalb bordermontioring.eu im September 2018 Sarajevo und die bosnisch-kroatische Grenzregion besuchte, um ein Bild von der Situation vor Ort zu bekommen. Die Eindrücke dieser Reise und die mittlerweile zahlreichen NGO- und Presseberichte stellen die Basis für die folgenden Ausführungen zur neuen Balkanroute dar.
Ventimiglia: Infopoint für Transitmigranten geräumt
Der Infopoint Euphemia in Ventimiglia musste schließen, weil der Besitzer der Räumlichkeiten den Mietvertrag nicht verlängern will. Hier hatten Aktivisten des Projekts 20k und des Netzwerks Non Una di meno seit dem Frühjahr einen sicheren Raum für Migrant*innen im Transit geschaffen.
Malta und Tunesien: „Flüchtlinge aus Seenot gerettet“
Im Mittelmeer sind erneut fast 200 Flüchtlinge aus Seenot gerettet worden. Bei den an Bord von NGO-Schiffen befindlichen Migranten ist teils noch unklar, wo sie an Land gehen dürfen.
Weihnachten auf der Open Arms
Während Millionen von Menschen Weihnachten feiern, verbringen die von Proactiva Open Arms geretteten Boat-People die Nacht auf dem Mittelmeer. Inzwischen ist das Segelboot Astral angekommen, das mit Proviant beladen ist und die Open Arms in den nächsten Tagen unterstützen und in spanische Gewässer begleiten wird.
Pro Activa: 200 Boat-people in 24 Stunden gerettet, darunter Frauen und Neugeborene
Kaum hat die spanische NGO Open Arms ihre Rettungsmission im Mittelmeer wieder aufgenommen, ist sie zwei Booten zu Hilfe gekommen, die unterzugehen drohten. An Bord über 200 Boat-people, darunter schwangere Frauen, Kinder und Säuglinge.
„Im Mittelmeer sterben sie immer noch, aber es gibt niemand, der es wahrnimmt“
Open Arms und Sea Watch sind die letzten NGOs, die im zentralen Mittelmeer im Moment aktiv sind. Bei einer Pressekonferenz hat ein Sprecher der spanischen NGO die Situation mit folgenden Worten charakterisiert: „Im Moment gibt es keine Koordination der Rettungsmaßnahmen und selbst die Handelsschiffe vermeiden die Route, um es nicht auf eine Kraftprobe dei den Rettungsversuchen ankommen zu lassen.“